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Ethecon-Preis für Chavez

Blackwater-Nachfolger erhielt schwarzen Globus

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin (ND-Nowak). Beinahe wäre die Preisverleihung der Stiftung Ethecon (Ethik & Ökonomie) am Wochenende in Berlin zu einer Großveranstaltung geworden. Das lag an dem venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez, der einer der Preisempfänger war. Erst vor wenigen Tagen stand endgültig fest, dass er den Preis nicht persönlich im Empfang nehmen würde. Das übernahm die venezolanische Botschafterin in Deutschland, Blancanieve Portocarrero.

Neben Chávez erhielt auch der venezolanische Musiker José Abru den von dem bekannten Künstler Otto Piene gestalteten Blue Planet Award. Abru ist Begründer von »El Systema«, einem Programm zur musikalischen Ausbildung von Kindern von frühester Jugend an. Unter der Chávez-Regierung wurde dieses Programm in das venezolanische Bildungssystem integriert. Mehr als eine Million Kinder durchliefen bereits diese kostenlose Ausbildung. Botschafterin Blancanieve Portocarrero bezeichnete das Musikprogramm als eine reale Möglichkeit für Millionen Jugendliche, ihrem Leben in Armut, Drogen und Kriminalität zu entfliehen.

Der US-amerikanische Konzern Xe, der unter dem alten Namen Blackwater besser bekannt ist, schickte niemanden zur Preisverleihung. Schließlich wurde ihm mit dem Black Planet Award auch nur ein kleiner Plastikglobus verliehen, der zur Hälfte mit schwarzer Farbe bemalt worden war. Diesen Negativpreis hatte sich Blackwater alias Xe nach Ansicht von Ethecon durch seine Rolle als weltweiter privater Dienstleiter in Sachen Militarismus verdient. Besonders in Irak sind die Söldner von Blackwater mehrmals in negative Schlagzeilen geraten. Darin lag auch ein Grund für die eigene Umbenennung. Mit der Negativpreisverleihung wolle man deutlich machen, dass man den Konzern, der mit dem neuen Namen die alten blutigen Geschäfte fortsetzt, weiter im Blick hat, betont Axel Köhler-Schnura von Ethecon. Der schwarz verfärbte Globus soll US-amerikanischen Menschenrechts- und Friedensgruppen übergeben werden, die vom 24. bis 27. April in Illinois eine internationale Konferenz gegen Blackwater veranstalten. Sie werden ihn an die Konzernspitze weiterreichen.

Vor der Preisverleihung hielt der Publizist Winfried Wolf einen Vortrag über die gegenwärtige politische Lage. Er setzte seinen Fokus auf die umfassende kapitalistische Krise, die sich nicht nur auf den Finanzsektor beschränke. Dabei wies Wolf auf einen beginnenden Kampf verschiedener imperialistischer Blöcke um die Vormachtstellung innerhalb der kapitalistischen Ökonomie hin, der in der Vergangenheit oft kriegerisch ausgetragen wurde.

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