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  • Zwischen Religionsmix und reiner Lehre – Papst Benedikt XVI. auf dem »schwarzen Kontinent«

Erinnerung an ein Licht Afrikas

  • Lesedauer: 2 Min.

»Vor über 43 Jahren ging ein Licht Afrikas aus.« Der in Kapstadt lebende evangelische Theologe Michael Skriver (Foto: privat) verweist anlässlich des Papstbesuches gegenüber ND auf den Friedensnobelpreisträger Albert Schweitzer. Der Theologe, Philosoph, Mediziner und Musiker starb am 4. September 1965 in Lambaréné (Gabun). »Schweitzers Botschaft für Afrika und den gesamten Planeten war die Ehrfurcht vor dem Leben, dem menschlichen und dem nichtmenschlichen«, betont Skriver (73), der 1965 mit seiner Frau aus der Bundesrepublik nach Namibia und später nach Südafrika übersiedelte, wo er Homöopathie, Naturheilkunde, Osteopathie studierte und bis 2001 eine Praxis betrieb. »In Afrika übertrifft nicht nur das Leiden der Menschen das in der übrigen Welt, sondern auch das Leiden der Tiere unter dem Menschen.« Ein Aspekt, dem weder der Glaubenspräfekt Joseph Ratzinger noch der Papst Benedikt XVI. etwas abgewinnen konnten.

1992 veröffentlichte Rom unter Federführung des damaligen Kongregationschefs Ratzinger den neuen »Katechismus der Katholischen Kirche«. Darin wird nicht nur wie eh und je »Sündern« mit der Hölle gedroht, sondern auch jegliche Ausbeutung von Tieren gutgeheißen. Man dürfe »sich der Tiere zur Ernährung und zur Herstellung von Kleidern bedienen«, heißt es. Auch Tierversuche seien »in vernünftigen Grenzen sittlich zulässig«. Ausgerechnet bei den schlimmsten Grausamkeiten des Menschen an den Tieren beruft sich die Kirche auf die Vernunft.

Skriver sieht Schweitzers Botschaft in Kongruenz mit der Botschaft Jesu, der »Offenbarung der umfassenden Menschlichkeit Gottes, alle Kreatur einschließend«. Und er fragt: »Wird durch die Stimme von Papst Benedikt XVI. die Stimme seines Lehrmeisters Jesus hindurchzuhören sein?« ibo

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