Alessandro Petacchi Nr. 1 zum Jubiläum

Radsport: Am Sonnabend startet der Klassiker Mailand - San Remo

  • Tom Mustroph, Mailand
  • Lesedauer: 2 Min.
Alessandro Petacchi Fotos: dpa
Alessandro Petacchi Fotos: dpa

Alessandro Petacchi will die Kirsche auf der Torte, Lance Armstrong möchte Publicity und Ivan Basso einfach nur gute Beine. Die Wunscherfüllungsmaschine für die drei Radprofis soll die 100. Auflage des Frühlingsklassikers Mailand - San Remo sein. Der 298 km lange Kurs wird am Sonnabend von 200 Profis in Angriff genommen.

Der Italiener Petacchi, bereits vor vier Jahren Sieger, ist Favorit Nr. 1. Jetzt beim finanziell zweitklassigen, sportlich aber sehr beachtlichen Rennstall LPR untergekommen, möchte er einen Schlussstrich unter die letzten düsteren Jahre ziehen. Er hatte sich einen Beinbruch zugezogen und war zudem erwischt worden, wie er sich die Lunge mit dem Asthmamittel Salbutamol unerlaubt geweitet hatte. Er hatte dafür eine Sperre erhalten. Zwar ist der 35-jährige nicht mehr so explosiv wie zu seinen besten Zeiten, aber er bewältigt die Berge jetzt besser, was ihm auf dem hügligen Kurs zugute kommen könnte.

Für Valerio Piva, Sportlicher Leiter des schnellsten britischen Sprinters Mark Cavendish, ist Petacchi daher auch der gefährlichste Rivale. Piva kündigt aber an: »Wenn Mark in der ersten Gruppe bleibt, tun wir für ihn alles.«

»Du brauchst Erfahrung für diesen Kurs«, sagt der Sprinter-Grandseignieur Mario Cipollini (Italien). Bis ins reife Alter von 35 Jahren hatte der Ausnahmeathlet warten müssen, um beim wichtigsten heimatlichen Rennen zu gewinnen. Erfahrung ist mit Sicherheit auch das Plus von Tom Boonen. Das belgische Sprinterass ist ebenso hoch favorisiert wie Daniele Bennati – die jüngere Ausgabe seines Landsmanns Petacchi.

Hinter diesem Favoritenkreis tummelt sich ein ganzes Dutzend Sprinter mit Ambitionen auf den großen Coup. Oldies wie der Australier McEwen und der Norweger Thor Hushovd sind darunter, aber auch Youngster wie der deutsche Milram-Fahrer Gerald Ciolek.

Nicht dabei sind der erkrankte italienische Weltmeister Alessandro Ballan und der Titelverteidiger Fabian Cancellara (Schweiz), der wegen eines Todesfalls in der Familie verzichtet.

Und Lance Armstrong (USA)? »Er wird am Start die große Attraktion sein, eingangs der Zielgeraden aber nicht«, prophezeit Valerio Piva. Die italiensichen Medien überschlagen sich mit Armstrong-Huldigungen. Ein Video vom Krafttrainig des Texaners wird ins Netz gestellt und das eher schmale Muskelspiel des hageren Athleten bewundert. Seit Tagen preist die »Gazzetta dello Sport« ihren »Videochat mit Lance« am Vorabend des Wettkampfes an.

Armstrong fährt hier, um Kilometer zu machen, sagt man. Gleiches gilt auch für Ivan Basso. Der zwei Jahre lang wegen Dopings vom Rennbetrieb ausgeschlossene Italiener wird nach den 298 km noch eine Sonderschicht einlegen. Er nimmt am Sonntag an der knapp halb so langen Amateurversion dieses Klassikers teil.

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