Wenn »ein paar Rupien« die Wahl entscheiden

In Afghanistan wird demnächst wieder gewählt, doch der Abstimmung wird es erheblich an Glaubwürdigkeit mangeln

  • Thomas Ruttig, Tirinkot, Kabul, Berlin
  • Lesedauer: ca. 8.0 Min.

Bei den Vereinten Nationen hört man oft den Satz: Die zweiten Wahlen sind immer die schwierigsten in Ländern, die sich im Übergang vom Konflikt zu Stabilität befinden. Afghanistan bestätigt diese Erkenntnis eindrücklich.

Am 20. August wird in Afghanistan zum zweiten Mal in der Geschichte nach 2004 ein Staatsoberhaupt gewählt. Aber es gibt erhebliche Bedenken, dass die Situation im Lande keine auch nur annähernd akzeptablen Wahlen zulässt und die schwachen politischen Institutionen nicht in der Lage sind, ein legitimes Ergebnis zu produzieren.

Erstens ist da die prekäre Sicherheitslage. Die Taliban und andere Aufständische operieren faktisch landesweit. Ihr Chef Mullah Muhammad Omar warnte die Bevölkerung bereits Ende vergangenen Jahres, nicht an den »betrügerischen Wahlen« teilzunehmen, da »die Auswahl in Washington getroffen« werde. Dies dürfte viele Wähler davon abhalten, den gefährlichen Gang ins nächste Wahllokal zu wagen.

Der Mangel an Sicherheit wird aber auch dazu führen, dass sich kaum ausländische Wahlbeobachter ins Land wagen werden. Ohne internationale Präsenz aber werden es afghanische Beobachter schwer haben. Sie werden unter erheblichem D...


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