Krankheit, nicht nur der Jugend

Das erschütterte Menschen-Bild in Zeiten der Krise: Das Regietheater entwickelte eine Ästhetik des Vorgefühls

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Das Regietheater kann sich zurücklehnen. Es hat gute Arbeit geleistet, denn es ist aus guten Gründen geschmäht, beschimpft, beleidigt und verpönt worden. Die guten Gründe sind: der Kunstsinn des Publikums, dessen Sehnsucht nach dem hehren Wort, dem unverbrüchlich guten und ehrenwerten und menschlich sauberen Gedanken in schmutziger Zeit. Nein, hatte das Regietheater gesagt, ich gestatte euch diese Lüge im Plüschsessel nicht, die euch offenbar davon abhält, draußen den Dreck, die Gewalt, den Niedergang, die Depression zu sehen. Das Verderbte dieser angeblich so siegreichen und erfolgreichen Gesellschaft macht nicht nur Zukunft kaputt, sondern dringt sogar zurück ins Tiefe der Vergangenheit, als seien schon frühe Stunden der Aufklärung verkeimt vom Schmutz der Unmoral, wenn es um Geld und andere Giergründe geht. Es gibt Zeiten des Handelns und des Innehaltens, des Aufblickens und der Niedergeschlagenheit, des Singens und des Aufschreis, ...


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