Obama will Krieg »richtig ausstatten«

USA präzisieren Afghanistan-Strategie

  • Lesedauer: 2 Min.
Das Ziel der neuen US-Strategie für Afghanistan und Pakistan ist die Ausschaltung der Terrororganisation Al Qaida als Gefahr für die USA und die Welt, verkündete Präsident Obama.

Washington/Prag (dpa/AFP/ND). Die USA und ihre Alliierten wollten Afghanistan nicht die Zukunft diktieren, sondern sicherstellen, dass die radikal-islamischen Taliban nicht wieder das Land übernehmen und Terroristen einen sicheren Hafen bieten, sagte US-Präsident Barack Obama am Freitag in Washington. Er kündigte eine weitere Aufstockung der US-Truppen sowie die Verstärkung der zivilen und wirtschaftlichen Hilfe für Afghanistan an. Allerdings müsse die Korruption in dem Land stärker als bisher bekämpft werden.

Die Lage in Afghanistan sei zunehmend düster, sagte Obama. 2008 sei das tödlichste Jahr für die alliierten Truppen seit Kriegsbeginn 2001 gewesen. Inzwischen sei Pakistan zu einem sicheren Rückzugsgebiet für die Taliban und Al Qaida geworden. Dies müsse beendet werden, diese Region dürfe nicht weiter zu dem gefährlichsten Ort der Welt bleiben.

Nach Medienberichten plant Obama eine deutliche personelle und finanzielle Ausweitung des US-Engagements in Afghanistan und Pakistan. So sollen zusätzlich zu den bereits angekündigten 17 000 US-Soldaten weitere 4000 Mann nach Afghanistan entsandt werden, berichtete die »Washington Post« unter Berufung auf Regierungskreise. Die zusätzlichen 4000 Soldaten sollen demzufolge ab Herbst dieses Jahres als Ausbilder und Berater der afghanischen Streitkräfte eingesetzt werden. Außerdem sollen die monatlichen Ausgaben für den Einsatz in Afghanistan von derzeit rund zwei Milliarden Dollar über das Jahr um etwa 60 Prozent steigen, berichtete die Zeitung weiter. Im Februar hatte Obama bereits die Ausweitung des Truppenkontingents in Afghanistan um 17 000 Soldaten auf mehr als 50 000 angeordnet.

»Der Präsident hat entschieden, dass er diesen Krieg richtig ausstatten wird«, sagte ein namentlich nicht genannter Regierungsvertreter der »Washington Post«.

Die Außenminister der EU begrüßten die Afghanistan-Strategie von Obama. Bei einem Treffen im tschechischen Hluboká nad Vltavou zeigten sie sich bereit, die zivilen Anstrengungen für den Wiederaufbau zu verstärken. Die EU-Kommission stellte mehr Geld für Kabul in Aussicht. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier sagte, die neue US-Strategie habe sich »ja doch den europäischen Vorstellungen des Einsatzes dort in Afghanistan sehr angenähert«.

In Moskau begann eine internationale Konferenz zur Lage in Afghanistan. Zum Auftakt bot der russische Außenminister Sergej Lawrow der NATO eine Vertiefung der Zusammenarbeit an.

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