Riesenrad dreht noch nicht rund

Finanzierung für das Millionenprojekt wackelt / Grundstein für »Zoofenster«

  • Bernd Kammer
  • Lesedauer: 2 Min.
Noch keine runde Sache Simulation: Stadtentwicklungssenat
Noch keine runde Sache Simulation: Stadtentwicklungssenat

Lange steckten die Bauprojekte für die City-West in der Warteschleife. Doch jetzt gibt es ein Hoffnungszeichen – gestern wurde gegenüber dem Bahnhof Zoo der Grundstein für das »Zoofenster« gelegt. In dem 118-Meter-Turm soll Ende 2011 ein Luxus-Hotel der Marke Walldorf Astoria öffnen.

Doch die Aufbruchstimmung erlitt gleich wieder einen Dämpfer: Wie gestern bekannt wurde, dreht beim benachbarten Riesenrad nicht alles rund. Die Finanzierung des 120-Millionen-Euro-Projektes auf einem Areal, das einst zum Wirtschaftshof des Zoos gehörte, droht zu platzen. Der Great Berlin Wheel GmbH & Co. KG fehlt noch ein Millionenkredit. Laut Finanzrahmen soll das Rad zu 40 Prozent durch Eigenkapital aus einem Immobilienfonds und zu 60 Prozent über Kredite finanziert werden. Bisher habe er dafür noch keine Zusage, bestätigte der Geschäftsführer der Great Berlin Wheel, Michael Waiser, gegenüber dem RBB. Er hoffe aber, dass die Verhandlungen noch in diesem Jahr abgeschlossen werden können.

Inzwischen werden jedoch die Anleger des Fonds unruhig und versuchen, aus dem Projekt wieder auszusteigen. Einer ihrer Anwälte erklärte, es sei angesichts der Finanzkrise mehr als fraglich, dass eine Bank für ein so riskantes Projekt einen Millionenkredit zur Verfügung stellte.

Dabei hat es bereits einen »ökonomischen Optimierungsprozess« durchlaufen. Wegen der explodierenden Stahlpreise schrumpfte das Riesenrad von 185 Meter auf 175, statt 36 Kabinen sollen nur noch 28 angehängt werden. Und aus der futuristischen »Abflughalle« in Wellenform wurde ein kastenförmiges Fünfeck. Sollte mit der Finanzierung noch alles klappen, ist als frühester Eröffnungstermin 2011 im Gespräch, zwei Jahre später als geplant.

Finanzprobleme gibt es beim »Zoofenster« nicht mehr, seit ein Investor aus Abu Dhabi gefunden wurde. Der spendiert für den 32 Etagen hohen Wolkenkratzer 180 Millionen Euro. Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) sprach bei der Grundsteinlegung von einem »Bekenntnis zum Immobilienstandort Berlin« und »Modernisierungsschub« für die City West.

Für das »Zoofenster« wird demnächst auch der Teil des »Schimmelpfenghauses« abgerissen, der die Kantstraße überspannt. Wann auch der Bauteil am Breitscheidplatz fällt, ist ungewiss. Dort wird seit Jahren nach einem Investor gesucht, der an diesem Standort einen 119 Meter hohen Hotel- und Büroturm errichtet.

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