Der Norden knistert vor Spannung
Fußball: Teil eins des Derby-Klassikers Hamburger SV - Werder Bremen
Zwischen Ems und Lübecker Bucht ist die Spannung schon seit Tagen zu greifen. Der Norden knistert. Heute geht es nun endlich los. Schluss mit dem Gerede von der Vorfreude und Vorhang auf zum ersten Teil des Vierteilers Hamburger SV gegen Werder Bremen im Halbfinale des DFB-Pokals.
Im 97. Nordderby seit Gründung der Bundesliga geht es um die Reise zum Endspiel nach Berlin (30. Mai), und es geht auch darum, ein Zeichen der Stärke vor den Vorschlussrunden im UEFA-Cup (30. April und 7. Mai) sowie vor der abschließenden Bundesligapartie (10. Mai) zu setzen.
»Wenn wir als Sieger vom Platz gingen und auf den Rängen alles friedlich bleibt, dann wäre ich sehr glücklich«, sagte HSV-Sportchef Dietmar Beiersdorfer. Denn natürlich ist die Rivalität zwischen beiden Vereinen und vor allem den beiden Fangruppen sehr groß. Die Polizei hat die Partie deshalb als Risikospiel eingestuft.
Die Atmosphäre ist bereits angeheizt, nachdem Bremens Torwart Tim Wiese seine Rolle als Provokateur schon gespielt hat: »Ich glaube, dass in Hamburg die Angst umgeht.« Die Hamburger gehen darauf aber nicht ein: »Wir werden die Antwort auf dem Platz geben«, sagt Kapitän David Jarolim, der seinen Vertrag bis 2012 verlängerte. HSV-Trainer Martin Jol zuckte nur die Schultern, als er von Wieses Aussage hörte: »Angst ist ein schlechter Ratgeber.«
Seit 22 Jahren konnte der HSV keinen bedeutenden Titel mehr gewinnen. »Ein Titel würde den ganzen Verein voranbringen«, sagt Torwart Frank Rost, der schon bei Werder Erfolge feierte. Jetzt locken sogar drei Titelchancen. »Wir haben nach langer Zeit die größte Chance, wieder in ein Pokalfinale einzuziehen. Die Mannschaft wird sich das nicht nehmen lassen«, hofft HSV-Chef Bernd Hoffmann.
Für die wesentlich erfolgsverwöhnteren Bremer, die seit dem letzten Pokalsieg des ungeliebten Nachbarn allein viermal den Pokal und dreimal die Meisterschaft gewannen, geht es in den Pokalduellen darum, eine verkorkste Bundesligasaison noch zu retten. Nur als UEFA-Cup- oder DFB-Pokalsieger schaffen sie es noch ins internationale Geschäft. »Die Mannschaft weiß, was sie noch alles erreichen kann und und strebt das an«, sagt Bremens Trainer Thomas Schaaf. »Der HSV hat eine tolle Mannschaft, aber wir wissen auch, dass wir tolle Leistungen anbieten können.«
Die in der Bundesliga zuletzt geschonten Diego und Mesut Özil sind wieder fit. »Das ist mein wichtigstes Spiel für Werder«, erklärte der Brasilianer Diego, der zuletzt im UEFA-Cup mit vier Toren gegen Udine groß aufgespielt hatte. sid
Halbfinale im DFB-Pokal
Bayer Leverkusen - FSV Mainz n. Red.
Hamburger SV - Werder Bremen 20.30
Finale am 30. Mai in Berlin.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.