2008 fanden weniger eine Lehrstelle
Ostdeutsche waren besonders betroffen
Wiesbaden (dpa/ND). Im vergangenen Jahr haben weniger Jugendliche in Deutschland eine Ausbildung angefangen als 2007. Einen Lehrvertrag schlossen insgesamt 610 800 Jugendliche ab, das waren 2,1 Prozent und damit 13 100 weniger als im Vorjahr.
Besonders deutlich sanken nach der am Dienstag vorgelegten Auswertung des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden die Zahlen in den ostdeutschen Ländern einschließlich Berlin (minus 10,8 Prozent), während im alten Bundesgebiet die Zahl der neuen Ausbildungsverträge sogar leicht um 0,5 Prozent stieg. Zum Jahresende waren damit mehr als 1,6 Millionen junge Menschen in der betrieblichen Ausbildung. Das waren 1,1 Prozent mehr als zwölf Monate zuvor.
Während in Industrie und Handel, zu dem auch die Ausbildungsberufe von Banken, Versicherungen sowie des Gast- und Verkehrsgewerbes gehören, fast gleich viele Ausbildungsverhältnisse angeboten wurden (minus 0,2), betrug der Rückgang beim Handwerk – wohl bereits im Zeichen der Wirtschaftskrise – 5,0 Prozent.
Noch deutlicher ging die Zahl der Lehrstellen in Landwirtschaft und Hauswirtschaft zurück. Regional fanden in den Hansestädten Hamburg und Bremen deutlich mehr Jugendliche einen Ausbildungsplatz, während das Angebot in vielen ostdeutschen Ländern zweistellig zurückging.
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat für das laufende Jahr bereits ein weiter schrumpfendes Ausbildungsangebot angekündigt. Auf der Grundlage einer Mitgliederumfrage rechnet der Verband mit einem Rückgang der Plätze zwischen fünf und zehn Prozent bei Industrie und Handel. Wegen der gleichzeitig sinkenden Nachfrage hätten Jugendliche aber noch etwa die gleichen Chancen auf einen Platz wie in den Vorjahren.
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