Gewerkschafter klagt Rückkehr ein

Arbeitsgericht entscheidet erneut über Möller

  • Haidy Damm
  • Lesedauer: 2 Min.
Der Streit um die Kündigung des Gewerkschaftssekretärs Thomas Möller in Greifswald geht in eine weitere Runde (ND berichtete).

Im Juni 2008 wurde Möller von Greifswald nach Hamburg versetzt. Gegen seinen Willen. Möller klagte. Nachdem der Bundesvorstand in erster Instanz vor dem Arbeitsgericht gescheitert war, hatte der Gewerkschaftsbund Berufung eingelegt. Am 28. April will das Arbeitsgericht Stralsund nun über eine von Möller eingereichte Klage auf Einstweilige Verfügung gegen den DGB verhandeln. Damit entscheidet sich, ob der Gewerkschafter zurückkehren kann.

Das Gericht hatte in erster Instanz festgestellt, dass die Vorwürfe gegen Möller die Änderungskündigung auf keinen Fall rechtfertigten. Allenfalls hätte es, wenn sie denn zuträfen, zu einer ersten Abmahnung kommen dürfen.

Laut DGB hatte sich Möller zweier Verfehlungen schuldig gemacht. Einmal ging es um eine vermeintlich zu spät eingereichte Tagesordnung für eine Sitzung. Der andere Vorwurf bezog sich auf einen bösen Brief an den Regionsvorsitzenden Volker Schulz, Möllers Vorgesetzten. Das polemische Schreiben, in dem dieser zum Rücktritt aufgefordert wurde, hatte Möller zwar nicht selbst abgefasst, sondern ein anderes Mitglied des Greifswalder Kreisvorstandes. Doch soll der Mann aufgrund eines gebrochenen Arms schreibunfähig gewesen sein. Möller habe sich das Schreiben daher diktieren lassen und dadurch inhaltlich unterstützt, argumentierte der DGB.

Die Ehrenamtlichen am Bodden haben das nie geglaubt, sondern sehen einen politischen Eingriff. »Natürlich können wir das nicht beweisen«, sagt Lothar Manthey, ehrenamtlicher Kreischef von Greifswald und Wolgast. Aus Sicht der Greifswalder tippt man auf die im Dachverband verpönte Vermischung von Partei- und Gewerkschaftspolitik als Hintergrund der Änderungskündigung. Schon vor dem 1. Mai 2007 habe es Zoff gegeben, als Möller SPD-Politiker, die in Berlin für die Rente mit 67 gestimmt hatten, von der DGB-Kundgebung ausgeladen hatte. Zudem habe sich Möller gegen das umstrittene Lubminer Kraftwerksprojekt ausgesprochen. Peter Deutschland, Chef des DGB-Nord, hatte sich gemeinsam mit Gewerkschaftern der IG Bau-Agrar-Umwelt (IG BAU) für das Kraftwerk stark gemacht.

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