Schweinejagd in Ägypten

Christliche Kopten vermuten Diskriminierung

  • Karin Leukefeld
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Mit drastischen Mitteln reagiert die ägyptische Regierung auf die Gefahr der »Schweinegrippe«, auch Influenza A (H1N1) genannt. Alle Schweine im Land sollen gekeult werden, ordnete das Gesundheitsministerium an. Die Zahl der Tiere variiert in Schätzungen zwischen 250 000 und 600 000, die Maßnahme kann wegen begrenzter Tötungskapazitäten bis zu sechs Monaten dauern.

Die Warnstufe für die Grippe liege weltweit bei fünf, begründete jetzt ein Sprecher des ägyptischen Gesundheitsministeriums das Massentöten. Die Weltgesundheitsbehörde hingegen bezeichnete die Maßnahme als unnötig, da eine Grippeübertragung von Schweinen auf Menschen nicht bekannt sei. Zudem wurde in Ägypten bisher kein einziger Fall der Grippe gemeldet. Inzwischen hat die Regierung in Kairo eingestanden, dass nicht die Grippegefahr, sondern vielmehr die Verbesserung der »allgemeinen Hygiene« Grund für das Massenkeulen sei. Schweine sollten in ordentlichen Zuchtbetrieben gehalten werden und nicht, wie in Ägypten üblich, auf Müllkippen oder in Wohnvierteln.

Das Schwein hat es in der islamischen Welt nicht leicht. Nach religiösen Regeln gilt es wie der Hund als »unrein«. Dennoch ist das Schwein nicht unnütz, da es wie ein Müllschlucker organischen Abfall vernichtet, der auf den Straß...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.