Wissenschafts- und Gewerbefreiheit

Schriftenreihe des AStA der FU Berlin liefert eine materialistische Geschichte der Hochschulen

Mitte Juni soll mit einem Bildungsstreik deutlich gemacht werden, dass es auch auf dem Campus noch Widerstand gibt. Da kommt ein vom AStA der Freien Universität Berlin herausgegebener Band »Hochschule im historischen Prozess« gerade zur richtigen Zeit heraus. Denn der Autor Jens Wernicke hat darin eine kleine materialistische Geschichte der Hochschulen verfasst.

Eine der zentralen Thesen von Wernickes Buch lautet: Die von Teilen der universitären Protestbewegung gerühmte Humboldtsche Hochschulreform war vor allem den Interessen des damals aufstrebenden Bürgertums geschuldet. So sei Humboldts Hauptziel »die Überwindung der im Zunftwesen erstarrten Universität« gewesen. Der Begriff der Wissenschaftsfreiheit hatte in der Gewerbefreiheit des Bürgertums sein Gegenstück.

Das sozialliberale Hochschulprogramm der 1960er Jahre griff Forderungen und Warnungen konservativer und liberaler Bildungspolitiker auf, die konstatierten, dass das tradierte Bildungssystem der fordistischen Phase des Kapitalismus nicht mehr gerecht werde. Auch die Denkschrift des SDS von 1961 mit den Titel »Die Hochschule in der Demokratie« h...


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