Werden Worte wieder Steine?

Das Schweigen der Künstler im öffentlichen Meinungsgestöber. Ist es bald vorbei?

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Der Grafiker und Plakatkünstler Klaus Staeck stellt sich an diesem Wochenende einer Wiederwahl zum Präsidenten der Berlin-Brandenburger Akademie der Künste. Mit dem Ziel, dass Künstler und Intellektuelle auch wieder stärker in den gesellschaftlichen Meinungsprozess eingreifen.

Brisantes Thema. Ein Kerl hat eine Meinung zu haben, wie Bildhauer Alfred Hrdlicka sagt. Meinung wozu? Das Bild vom funktionierenden deutschen Gemeinwesen, ja überhaupt die Utopie vom besseren Zusammenleben, ist laut Volker Braun nur noch ein »Gespenst aus der Zukunft«, ist lediglich ein beschämender »Tagtraum/ Vom aufrechten Gang an der Nabelschnur/ Des Büchsenbiers«.

Der Ruf nach dem kräftigen Wort des Künstlers dort, wo von zu vielem Schweigen das Anwachsen des Bösen zu erwarten wäre – es hat als Urgrund einen schönen, ehrenwerten Irrglauben, der mit der Fähigkeit zu tun hat, aus Geschichte zu lernen: dass öffentliche Meinung nämlich etwas sei, womit die D...


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