Aung San Suu Kyi vor dem Juntagericht
EU uneins über Sanktionen gegen Myanmar
Yangon (dpa/ND). Aung San Suu Kyi weigerte sich in dem mit Stacheldraht und Hunderten bewaffneten Wachen abgeschirmten Insein-Gefängnis zunächst, in den hastig aufgebauten Gerichtssaal zu gehen, weil die Ankläger sie nicht bei vollem Namen nannten, verlautete aus Oppositionskreisen. Die Behörden mussten nach diesen Angaben klein beigeben.
»Wenn Sie mich nicht beim richtigen Namen nennen können, werde ich mich nicht bewegen«, sagte die Oppositionsführerin nach diesen Angaben. Die Ankläger hatten sie nur mit Suu Kyi angesprochen und damit den Namen ihres berühmten Vaters, des Nationalhelden Aung San, unterdrückt. Der Prozess habe erst begonnen, als die Ankläger ihren vollen Namen benutzten, hieß es.
Das Verfahren wurde nach der Anhörung des ersten von 22 Zeugen der Anklage auf diesen Dienstag vertagt. Suu Kyi drohen fünf Jahre Haft. Der Prozess könnte mehrere Wochen dauern.
Die 63-Jährige ist angeklagt, die Auflagen ihres Hausarrests verletzt zu haben. Das geht zurück auf den mysteriösen Besuch eines US-Amerikaners, der vor zwei Wochen angeblich unbeobachtet von den Wachen zu ihrem strengstens abgeschirmten Haus am Inya-See geschwommen war.
Der Prozess hatte weltweit Empörung ausgelöst. Die Europäische Union sprach von einem »Schauprozess«. Allerdings waren sich die Außenminister am Montag in Brüssel uneins über eine mögliche Verschärfung von Sanktionen. Einmütig forderten sie vor allem die Staaten der Region auf, Druck auf das Militärregime in Myanmar auszuüben.
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