Der Einzelkämpfer Martin ärgert Österreichs Parteien

Sozialdemokraten stürzen in historisches Tief ab

  • Hannes Hofbauer
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Knapp 18 Prozent der österreichischen Stimmberechtigten haben ihr Kreuz bei »Martin« gemacht und damit für eine bei den EU-Wahlen auch in anderen Ländern typische Anomalie gesorgt. Hinter dieser Listenbezeichnung steht der politische Einzelkämpfer Hans-Peter Martin, der damit bereits zum dritten Mal in Folge in das Europaparlament einziehen wird und seinen Stimmenanteil nochmals um vier Prozent sowie die Mandatszahl von zwei auf drei erhöhen konnte.

Seine Gegner bezeichnen Martin als egozentrisch und nachtragend, fallweise auch als einen politischen Populisten. Zudem werfen sie ihm die Unterstützung des einflussreichen Boulevardblattes »Kronenzeitung« vor, das sich tatsächlich für den 52-Jährigen mächtig ins Zeig gelegt hat. So durfte der aus Vorarlberg stammende frühere Journalist vor den Wahlen wochenlang täglich zwei Seiten seines neuen Buches »Europafalle« (erschienen bei Piper) in der auflagenstärksten Zeitung des Landes präsentieren; auch Titelgeschichten wurden seiner Person gewidmet. Als Freund des Herausgebers Hans Dichand, der im Vorjahr mit Erfolg den Einfluss der deutschen »WAZ« auf sein Blatt zurückgedrängt hat, will sich Martin dennoch nicht bezeichnen lassen.

Die Karriere des aus Bregenz stammenden EU-Abgeordneten begann freilich jenseits der Politik. In Wallraff-Manier schlich er sich als junger Journalist Anfang der 1980er Jahre in einen Vorarlberger Textilbetrieb ...


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