Tourportrait für die Bürgermeister

Schnellmaler Fuzin verschenkt Tag für Tag Eindrücke der Rundfahrtstationen

  • Tom Mustroph, Vittel
  • Lesedauer: 2 Min.
Tom Mustroph, Radsportautor und Dopingexperte, berichtet zum achten Mal für ND von der Tour de France.
Tom Mustroph, Radsportautor und Dopingexperte, berichtet zum achten Mal für ND von der Tour de France.

André Fuzin ist Schnellmaler. Etwa eine Stunde braucht der 64-Jährige, um eine Leinwand von 1,50 x 2,50 m mit Farbe zu füllen. Fuzin kleckst nicht nur irgendwie. In schnellen Pinselstrichen wirft er Konturen von Radsportlern auf den weißen Untergrund, ein paar Wellenlinien symbolisieren ihre Geschwindigkeit.

Fuzin schwingt seinen Pinsel täglich gleich am Eingang des kleinen Dorfes, das die Tour de France in jedem Startort installiert. Dort, wo sich VIP-Gäste und Journalisten den Bauch vollschlagen, Hostessen giftgrüne, grellgelbe oder schrillrote Werbegeschenke verteilen und Athleten im Medienstützpunkt ihre E-Mails abrufen, ist der Maler tief in seine Arbeit versunken. Erst nachdem das Werk beendet ist, gibt Fuzin Auskunft.

»Jeden Morgen komme ich hierher und male ein Bild, in das auch Impressionen der jeweiligen Stadt eingehen. Das Bild erhält dann der Bürgermeister als Geschenk von der Tour«, erklärt Fuzin. Seit vier Jahren wendet sich der Pariser Künstler Sportsujets zu. Vorher war er Werbegestalter und versah auf Firmenevents Großleinwände im Stile der Pop-Art mit den jeweiligen Produkten.

Zum Sport hat er eine besondere Beziehung. »Mir gefällt die Dynamik. Das versuche ich einzufangen«. Früher hat er sich selbst dynamisch bewegt. »Ich war Ringer«, sagt er und geht zur Demonstration in die leicht gebeugte Ausgangshaltung.

Hinweise auf Doping sind in den Kunstwerken übrigens nicht zu finden. Die Bürgermeister wollen die Geschenke schließlich später noch vorzeigen.

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