Aus dem Jugendknast zurück in die Zukunft

Das Thema Integration ist in aller Munde. Seit Mitte des Jahres hat der rot-rote Senat sein zweites Aktionsprogramm zu dem Thema aufgelegt: Für 16 Projekte steht demnach rund eine Million Euro zusätzlich bereit, um die Zusammenarbeit von Migranten und Kiezvereinen zu intensivieren. Der Schwerpunkt bei der Zusammenarbeit liegt dabei auf männlichen Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die einen Migrationshintergrund haben. Doch wie sieht erfolgreiche Integrationspolitik tatsächlich im Kleinen aus? Dieser Frage geht das ND in den nächsten vier Wochen an dieser Stelle nach, indem es vier dieser sogenannten Tandemprojekte vorstellt. Heute ist es das Projekt »legal leben«, das der Verein Gangway und der Türkische Bund Berlin-Brandenburg (TBB) durchführen.

Wie sein Leben in zehn Jahren aussehe? – wiederholt Duran D. ungläubig die Frage und schüttelt den Kopf. »Ich begrabe am Tag drei Träume, wie soll ich da in die Zukunft gucken?« Er ist 23 Jahre alt und weiß beim besten Willen nicht, was das Leben zu bieten hat.

Auch der 20-jährige Erko Ossman will nur von heute bis morgen schauen und kann höchstens zurückblicken: »In der Schule war ich der Klassenclown. Dafür zuständig, die Grenzen zu überschreiten.« Irgendwann hatte er seine Rolle wie auf die Stirn tätowiert: »Groß und dick und vorlaut.« Er drehte ein paar »Dinger«, wie er es nennt, »nichts wirklich Böses«, kam in U-Haft, saß im Arrest. »Wir sind halt Großstadtkinder«, sagt er, als sei das eine Einstellung.

In der HipHop-Jugendkultur blüht Erko Ossman auf. »Wenn ich die Schule so geliebt hätte wie Rap, dann wäre ich Einstein geworden«, meint er. Mit Duran D. singt er zusammen bei »Gitter Spitter«, einer Band, die im Jugendknast ...