Briten zunehmend kriegsmüde

Juli war verlustreichster Monat in Afghanistan

  • Lesedauer: 2 Min.
Nach dem blutigsten Monat für die Briten in Afghanistan verliert der Einsatz immer mehr an Rückhalt.

London (dpa/ND). Mittlerweile wünscht sich die Mehrheit der Briten einen sofortigen Abzug aus Afghanistan, wie am Dienstag aus einer repräsentativen Umfrage für die Zeitung »Independent« hervorging. 52 Prozent gaben dabei an, dass sich Großbritannien schnellstmöglich zurückziehen solle. Nur noch 43 Prozent stehen hinter dem Einsatz. 58 Prozent sind der Meinung, dass die Taliban militärisch nicht besiegt werden können. Noch vor rund zwei Wochen standen 46 Prozent hinter dem Kampf. Im Juli sind bislang 22 britische Soldaten in Afghanistan getötet worden. Das waren seit Beginn des Einsatzes im Oktober 2001 die schlimmsten Verluste für Großbritannien innerhalb eines Monats. Premierminister Gordon Brown nannte die Offensive »Pantherkralle« in der südlichen Provinz Helmand, die viele Opfer gefordert hat, dennoch einen Erfolg. Er beklagte zwar die Verluste, sagte aber, dass sie nicht vergeblich gewesen seien.

Gleichzeitig hatte das Verteidigungsministerium in London bekannt gegeben, dass zwei weitere britische Soldaten ums Leben kamen. Damit sind seit Beginn des Einsatzes 191 Briten gestorben. Derzeit sind in Afghanistan etwa 9000 Briten stationiert.    Der Kommandeur der britischen Truppen in Helmand, Brigadegeneral Tim Radford, sagte in einer Videoübertragung über die Offensive: »Was wir hier erreicht haben, ist bedeutend, und ich bin absolut sicher, dass die Operation ein Erfolg war.« Die britischen Truppen seien jedoch ohne Verstärkung nicht in der Lage, weitere wichtige Operationen auszuführen, hieß es.

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