Jubiläumsbehagen

Heiner Müllers »Germania Tod in Berlin« im theaterlabor bremen

Heiner Müllers zwischen 1956 und 1971 entstandener Bilderbogen zur deutschen Geschichte gehört zu seinen selten gespielten Stücken. Von der Varus-Schlacht über Friedrichs Preußen, Stalingrad, Hitler und Goebbels bis zur DDR am 17. Juni 1953 spannt sich der Bogen subversiven Unbehagens an deutscher Geschichte. In der DDR zählte das Stück zum eisernen Bestand des Verbotenen und wurde erst im Januar 1989 fürs BE freigegeben.

Dieses Stück nun im Jubiläumsjahr zu '89 anzusetzen, da an den Mauerfall oft kontextlos auf »Sonnenallee«-Niveau erinnert wird, ist schon dramaturgischer Streich für sich. Dass ihn das kleine theaterlabor bremen vorführt, ist geradezu ein Partisanenstreich.

Mit einem Lied vom verregneten Sonntag zu Filmbildern aus den Weltkriegen setzt Patrick Schimanski den Auftakt und damit das wichtigste Stilmittel seiner Inszenierung – denn die vom Ensemble gesungenen Lieder, Hymnen und Schlager (von Rudi Schmücker an der Orge...


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