Sachsens CDU braucht eine Erholungspause

André Hahn und Antje Hermenau über rot-rot-grüne Chancen trotz kultureller Unterschiede

Am 30. August wird in Sachsen gewählt. Auch wenn Umfragen Schwarz-Gelb für möglich halten, ist das Ergebnis völlig offen. Mit der LINKEN und den Grünen wollen zwei bisherige Oppositionsparteien zusammen mit der SPD der seit 19 Jahren regierenden CDU eine Pause verordnen. ND lud die Fraktionschefs André Hahn (46), der Ministerpräsident werden will, und Antje Hermenau (45) zum Streitgespräch. Die lebhafte Debatte moderierten die ND-Redakteure Uwe Kalbe und Hendrik Lasch.

ND: 20 Jahre nach dem Ende der DDR läuft in Sachsen ein Wahlkampf, in dem bislang vor allem über die DDR-Biografie von Ministerpräsident Tillich geredet wird. Reiben Sie sich die Hände?

Hermenau: Vielleicht gibt es ja Gefühle der Solidarisierung bei der LINKEN. Mich stört viel mehr, dass immer sehr emotional über einzelne Personen geredet wird, wir aber nie systematisch aufarbeiten, ohne stets gleich jemanden kaputt zu machen. Wenn man klären will, was das Regime mit den Bürgern anstellte oder wo Defizite etwa in Wirtschafts- oder Umweltpolitik lagen, ist das Niederkeulen Einzelner nicht hilfreich.

Hahn: Dem Ministerpräsidenten ist nicht seine Funktion vorzuhalten, sondern die Art und Weise, wie er heute damit umgeht. Er war nicht ehrlich. Im Wahlkampf spielt das Thema keine große Rolle, auch wir stellen es nicht in den Mittelpunkt. Aber fest steht: Tillich hat an Glaubwürdigkeit verloren, und das ist für das Amt des Regierungschefs sc...


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