Angepasster Eigenbrötler

Nach zehn Jahren im Einer wird Marcel Hacker bei der Ruder-WM wieder Mannschaftsspieler

  • Oliver Mucha und
  • Lesedauer: 2 Min.

Andreas Hardt, SID

Marcel Hacker hat sich angepasst. Aus dem jahrelangen Einzelkämpfer ist ein Mannschaftsspieler geworden. Der ehemalige Einer-Weltmeister sitzt bei den Ruder-Weltmeisterschaften in Posen nach knapp zehn Jahren wieder in einem Mannschaftsboot und ist entspannt. »Ich habe über Jahre mehr oder weniger mein eigenes Ding gemacht. Jetzt habe ich aber begriffen, dass es im Leben um gemeinsame Lösungen geht«, sagt der Frankfurter.

Mit dem Doppelvierer steht für ihn am Montag auf dem Malta-See der Vorlauf an. Der 32-Jährige will dabei etwas von seiner Erfahrung nach einer Karriere mit vielen Höhen und Tiefen weitergeben. »Ich kann die neue Generation heranführen. Ich bin ja der letzte aus der alten Garde der Skuller«, meint Hacker.

Das klingt ein wenig wehmütig, doch Hacker ist mit sich im Reinen. Nach seinem enttäuschenden Halbfinal-Aus bei Olympia in Peking und der Trennung von seinem langjährigen Trainer Andreas Maul dachte der Olympiadritte von 2000 sogar an sein Karriereende: »Ich wusste vor einem Jahr nicht, ob ich weitermache.«

Doch nach einigen Gesprächen mit dem neuen Cheftrainer des Deutschen Ruderverbandes (DRV), Hartmut Buschbacher, war klar, dass er so nicht abtreten will. Es sei sein persönlicher Wunsch gewesen, Vierer zu fahren. Hier müsse er genauso Leistung bringen, wie alle anderen, so Hacker.

Bei der WM gilt die Crew mit Hacker, Karsten Brodowski (Berlin), Tim Grohmann (Dresden) und Tim Bartels (Magdeburg) als Medaillenhoffnung. Hacker hat sich im Team integriert. Sonderregelungen für den Eigenbrötler gibt es nicht mehr. Buschbachers Motto: Wer nicht mitzieht, ist weg.

Gut möglich, dass die Olympischen Spiele in drei Jahren in London Hackers Karriereabschluss bilden. Wenn die Bahn als sein Arbeitgeber mitmache, wolle er in London starten. Ob er dann in einem Mannschaftsboot startet oder es nochmal im Einer versucht, ist offen. »Ich weiß nicht, was im nächsten Jahr ist.«

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