Unbeschwert auf die Matte
Deutsche Judoka hoffen bei WM auf Neuanfang, Bischof will das Triple
Judo-Olympiasieger Ole Bischof ist heiß auf seine erste WM-Medaille, doch auch ansonsten hoffen die deutschen Mattenkämpfer bei den Welttitelkämpfen in Rotterdam auf einen gelungenen Neustart. »Wir haben einen Umbruch in der Nationalmannschaft, um sie für die nächsten Olympischen Spiele zielgerichtet aufzubauen. Es gibt keinen Erwartungsdruck«, sagt Peter Frese, Präsident des Deutschen Judo-Bundes (DJB), der seine Athleten unbeschwert in die heute startende WM schicken will. Nur Bischof hat klare Erfolgsansprüche und will ein Jahr nach seinem Triumph von Peking das Triple: »Das hat noch keiner in Deutschland geschafft, Europameister, Weltmeister und Olympiasieger zu sein.«
An Rotterdam hat Bischof, der einen Tag vor seinem WM-Auftritt am Freitag 30 Jahre alt wird, beste Erinnerungen. »Das ist ein gutes Pflaster für mich, hier bin ich 2005 Europameister geworden.« Bei seiner dritten WM-Teilnahme will der Olympiasieger aus Reutlingen endlich auch bei Welttitelkämpfen nach goldenem Edelmetall greifen: »Der Traum wäre es, am Freitagabend gleich doppelt feiern zu können. Ich will nachher nicht einen fünften Platz schönreden.«
Ein Jahr nach dem – abgesehen vom überraschenden Olympiasieg Bischofs – enttäuschenden Abschneiden in Peking ist der Neuanfang im deutschen Judo-Sport in vollem Gange. Erstmals seit acht Jahren geht der DJB wieder in voller Mannschaftsstärke bei der WM an den Start. Auch in den unteren Männer-Gewichtsklassen soll endlich der Weg an die Weltspitze angepeilt werden. Die Potsdamer Robert Kopiske und Mario Schendel sollen schon in Rotterdam aber vor allem langfristig den immer noch großen Abstand zur Weltelite verringern.
Nach der Auszeit von Athen-Olympiasiegerin Yvonne Bönisch ruhen die deutschen Medaillenhoffnungen bei den Frauen vor allem auf Michaela Baschin, Romy Tarangul sowie Heide Wollert. »Wir haben Athletinnen am Start, die sich auf einem Top-Niveau durchsetzen können«, verspricht der neue Frauen-Bundestrainer Michael Bazynski – und will der neu verordneten Anzugpflicht bei Kämpfen um die Medaillenplätze gerne nachkommen. »Ich hoffe, dass ich den Anzug oft anziehen muss.«
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