Schädlicher Einkaufsweg

  • Steffen Schmidt
  • Lesedauer: 2 Min.

Dass umweltfreundliche Autos eine Fiktion der interessierten Industrie sind, sollte sich inzwischen herumgesprochen haben. Doch die Blechkisten haben auch auf die Umweltbilanzen ganz anderer Produkte erheblichen Einfluss. Das zeigt eine Studie des Instituts für Energie- und Umweltforschung (IFEU), die am Freitag in Heidelberg vorgestellt wurde.

Die IFEU-Studie zeigt, dass die Produktionsbedingungen der Lebensmittel und ihr Weg vom Produzenten bis in den Laden nur einen Teil der Klimabilanz ausmachen. Die Umweltvorteile regionaler Lebensmittel kommen laut IFEU nämlich nur dann zum Tragen, wenn die Verbraucher nicht viele kleine Einkäufe mit dem Auto erledigen. Noch besser sei es, die Einkäufe auf Strecken einzuplanen, die ohnehin häufig zurückgelegt würden, oder die Einkäufe mit dem Fahrrad sowie zu Fuß zu erledigen.

Überdies sei ein Bezug der Lebensmittel aus nahegelegenen Anbauorten auch dann ohne positiven Klimaeffekt, wenn das jeweilige Obst oder Gemüse außerhalb der eigentlichen Vegetationsperiode gekauft wird. So liegt etwa Kopfsalat aus der Region nur dann in der Klimabilanz vorn, wenn er im Frühjahr oder Sommer angebaut werde. Wenn er im Winter aus dem Gewächshaus kommt, dann ist laut IFEU spanischer Kopfsalat trotz des langen Transportweges klimafreundlicher. Eine wirklich überzeugende Klimabilanz hat er dann aber auch nicht mehr.

Noch ein Ergebnis dürfte für Streit sorgen: Zumindest bei der Klimabilanz schneidet Brot aus großen Backfabriken nämlich deutlich besser ab als Ware aus kleinen Bäckereien, heißt es in der Studie, weil die Großbetriebe in aller Regel »deutlich energieeffizienter« arbeiten. Freilich kauft man Brot auch wegen des Geschmacks ...

Wenigstens beim Bier und der Milch ist auch nach der IFEU-Studie die Welt noch in Ordnung: Regionales Fassbier schlägt alle Flaschen- und Importbiere. Und Milch aus der Region hat die besten Klimawerte. Solche Milch muss man aber erst mal im Laden bekommen.

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