Der Tod des deutschen Schreiadlers

Ziehende Greife werden im Nahen Osten gejagt

  • Lesedauer: 2 Min.

Klepelshagen (dpa/ND). Greifvogeljäger im Nahen Osten gefährden nach Angaben der Deutschen Wildtierstiftung (Klepelshagen/Hamburg) den Erhalt des Schreiadlers (Aquila pomarina) in Deutschland. 2009 seien bereits vier mit Sendern versehene Adlermännchen auf dem Weg in die Winterquartiere nach Afrika über dem Nahen Osten illegal abgeschossen worden, sagte die Betreuerin der Schreiadler-Projekte der Stiftung, Margit Meergans, der dpa. Dies sei ein kaum wiedergutzumachender Verlust. In Deutschland gibt es laut Meergans noch rund 100 Brutpaare, davon 80 in Mecklenburg-Vorpommern und 20 in Brandenburg. Um den Bestand zu erhalten würden auch Jungvögel aus Lettland importiert.

»Wir fordern, dass die betreffenden Länder – vor allem Syrien, Libanon und die Türkei – endlich das vorliegende afrikanisch-eurasische Greifvogelabkommen ratifizieren«, sagte Meergans. Die Stiftung betreibt seit 2007 zwei Schreiadler-Projekte. Zum einen werden Jungvögel aus den Nestern genommen und in einer Station in Nordbrandenburg bei Himmelpfort aufgezogen. Dies ist nötig, weil der ältere Jungvogel sonst – wie in der Natur – den jüngeren Vogel töten würde. Zudem werden regional Landwirte unterstützt, damit der Lebensraum des Adlers, der feuchte Wiesen zum Jagen bevorzugt, erhalten bleibt. So wurden in Nordvorpommern Moorflächen über eine Stiftung angekauft.

Der Schreiadler ist die kleinste in Deutschland lebende und die am meisten gefährdete Adlerart. Die im jungen Alter schokoladenbraun, später hell-braun gefärbten Vögel erreichen Spannweiten bis 2,15 Meter und werden rund 1,5 Kilo schwer.

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