Der Meister der Posaunen
Der Naumburger Instrumentenbauer Fiedelack hat keine Absatzsorgen – trotz Billigkonkurrenz
Naumburg (dpa/ND). Die Wände hängen voller Trompeten, Hörner und Posaunen. Sie sind nagelneu oder Jahrzehnte alt, glänzend oder stumpf, reparaturbedürftig oder gerade hergestellt. Der 40-jährige Werkstattchef Matthias Fiedelack übt den seltenen Beruf des Metallblasinstrumentenbauers aus. Den Familienbetrieb in Naumburg gibt es seit einem halben Jahrhundert.
»Handgemachte Instrumente sind nach wie vor gefragt – von professionellen Musikern, aber auch von Laien«, sagt Fiedelak. Die Billigkonkurrenz aus Asien fürchte er nicht. Das liege auch daran, dass qualitativ hochwertige Instrumente immer noch bezahlbar sind.
»Gute Trompeten kosten zwischen 1500 und 3000 Euro«, sagt der Handwerker. Seine Kundschaft verteilt sich hauptsächlich über Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen. Es sind Musiker aus Kapellen und Posaunenchören ebenso wie aus Berufs-Orchestern. Rund fünf Kollegen, zumeist Ein-Mann-Unternehmen wie seines, gebe es in Sachsen-Anhalt. Beim Fertigen der Instrumente ist Fiedelak auch auf die Zuarbeit von Kollegen verwandter Berufe angewiesen: Schallstückmacher fertigen die Rohlinge, Ventilmacher die Ventile für die Instrumente. »Das ist immer wieder ein tolles Erlebnis, wenn man ein Instrument gebaut hat und das klingt auf einmal«, schwärmt er. Metallblasinstrumentenbauer sind aber auch für Reparaturen zuständig, denn auch Posaunen müssen in regelmäßigen Abständen aufgearbeitet werden.
Als Sechsjähriger begann Fiedelack einst selber, Trompete zu üben und als 16-Jähriger spielte er Posaune. Irgendwann war er dann öfter im Geschäft seines Onkels Adolf zu finden, der den Familienbetrieb 1959 gegründet hatte. »Ich wollte ein Instrument nicht nur spielen, sondern auch wissen, wie es funktioniert«, blickt der Neffe und jetzige Geschäftsinhaber zurück. 1985 begann er seine zweijährige Ausbildung zum Metallblasinstrumentenbauer. 1990 bekam er seinen Meisterbrief.
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