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Ex-Asow-Sprecher Alfjorow: Ein Nazi für die Erinnerung
Der Ex-Asow-Sprecher Olexandr Alfjorow wird Leiter des Ukrainischen Instituts für Nationales Gedächtnis
Adolf Hitler und Wladimir Putin vergleichen? Das sei schwierig, findet Olexandr Alfjorow. Der eine sei gebildet, mit deutscher Musik und Philosophie aufgewachsen und Künstler. Der andere ein dreckiger Kommunist aus einem kulturlosen Land, der scharf auf eine Geheimdienstkarriere war.
Für solch eine Hitler-Verklärung würden die meisten Menschen in die Spinnerecke gestellt. Nicht Olexandr Alfjorow in der Ukraine. Der promovierte Historiker ist nicht einfach ein Möchtegern-Guido-Knopp, der einen ungesunden Hitler-Spleen hat.
Der 41-jährige hat seine eigene Geschichts-Radioshow, erklärt auf Youtube seine Sicht zur ukrainischen Geschichte, ist Mitarbeiter an der Akademie der Wissenschaften, hat über 100 wissenschaftliche Artikel und mehrere Bücher verfasst. Und anscheinend dabei wenig gelernt. Denn der vierfache Familienvater hat eine enge Bindung zu Andrij Bilezkyj und dessen rechtsextremem Asow-Bataillon. Für beide war er ab 2014 eine zeitlang Pressesprecher. Als Russland 2022 in die Ukraine einmarschierte, legte sich Alfjorow freiwillig zu seinen »Brüdern«, wie er die faschistischen Asow-Kämpfer nennt, in den Schützengraben. Warum? Als Historiker wolle er Geschichte mitschreiben, so Alfjorow.
Geschichte schreibt Alfjorow auch als Mitglied der Expertengruppe für Umbenennung und Derussifizierung in Kiew. Als Leiter des Ukrainischen Instituts für Nationale Erinnerung kann er nun sogar maßgeblich Geschichts- und Erinnerungspolitik des ganzen Landes beeinflussen. Und die gehe hoffentlich »in die richtige Richtung«, wünschten ihm seine Nazifreunde zur Ernennung.
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