Unten links

  • Lesedauer: 1 Min.

Eine Studie der Münchner Universität besagt, dass der »moralische Imperativ der zehn Gebote« auffällig häufig in Politikerreden vorkomme. Den Feiertag heiligen – zu Zeiten der Ladenschluss-Anarchie. Vater, Mutter ehren – zu Zeiten des hemmungslosen Egoismus. Vom Erreichbaren nicht nehmen, so viel man meint, sich gönnen zu müssen – in Zeiten von Ackermann. Zehn Gebote sagen: Sei nicht, was du von deiner gefährdeten Natur her sein könntest. Wirklichkeit aber zischt in uns hinein: Sei, wie du bist, nur lass dich nicht erwischen. Beruft sich eine Gesellschaft prononciert auf die Gebote, beruft sie sich auf eine klare Ethik – wahrscheinlich, um eine wichtige Wahrheit hinter solchen Appellen zu verstecken: das reichhaltige Reservoir der Realität an Lücken, Unschärfen, Auslegungen. Der hohe Text hüllt diese Wahrheit ein. Oder, wie Gott zu Moses sagte, als er ihm die Gesetzes-Sammlung übergab: »Siehe, ich will zu Dir kommen in einer dicken Wolke.« hades

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.