Rügen plant Bettenburgen

Biosphärenreservat von Massentourismus bedroht

  • Lesedauer: 1 Min.

Bergen (dpa/ND). Auf Rügen planen Investoren mehrere große neue Ferienanlagen mit Tausenden von Betten – obwohl es Alarmsignale gibt, dass die Insel an ihre Grenzen stoßen könnte. In Dwasieden bei Sassnitz planen dänische Investoren eine Kurstadt rund um das zerstörte Schloss – mit einer Kapazität von rund 2000 Betten. In Prora sind durch den Umbau der von den Nazis errichteten »Kraft durch Freude«-Anlage am Strand mittelfristig 3000 neue Betten vorgesehen. Selbst im idyllischen Alt Reddevitz will ein Investor aus Süddeutschland 124 Ferienappartements mit mehr als 600 Betten bauen. In Sassnitz plant die Berliner CPM Hotelgroup eine Hotelanlage mit 200 Betten.

Für den Träger des Alternativen Nobelpreises, Michael Succow, geht die Entwicklung auf Rügen in eine völlig falsche Richtung. Vor Kurzem besuchte er als Mitglied des Deutschen Nationalkomitees Biosphere die Insel und war erschrocken über den Massentourismus. Dem Reservat Südost-Rügen droht die Aberkennung des Titels. Das Gebiet entspreche mit einer Größe von 10 000 Hektar und einem Anteil von zwei Prozent Totalreservat nicht den Mindeststandards der UNESCO. Rügen ist mit 6,8 Millionen Übernachtungen (2008) die beliebteste Ferienregion Mecklenburg-Vorpommerns. Während einige Touristiker dies noch ausbauen wollen und um den Bau der neuen B96 kämpfen, warnen Umweltorganisationen wie der NABU vor der damit einhergehende Zerstörung von Natur.

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