Ein böses Déjà-vu

  • Susanne Götze
  • Lesedauer: 1 Min.

Auch wenn es kein neues Seattle in Kopenhagen gegeben hat, eines ist trotzdem nicht zu leugnen: Es gibt sie, die Klimabewegung. Und sie kann mehr, als die Delegierten vor dem Eingang des Kopenhagener Konferenzzentrums um ehrgeizige Ziele anzubetteln. Trotz massiven Polizeiaufgebots sind in den letzten Tagen Tausende wieder und wieder auf die Straße gegangen.

Für alle Aktivisten, die schon 2007 in Heiligendamm bei den G8-Verhandlungen protestierten, dürften die Stahlkäfige der dänischen Polizei ein böses Déjà-vu sein. Denn Dänemark hat sich die Käfige von den deutschen Nachbarn ausgeliehen. Doch so voll wie in den letzten Tagen waren die Zellen wohl noch nie: Allein am Wochenende wurden über 1200 Menschen einkassiert. Das alles konnte die Menschen am gestrigen Mittwoch indessen nicht davon abhalten, weiter in Massen zum Zentrum der Verhandlungen zu ziehen.

Die Polizeiaktionen richten sich schon lange nicht mehr gegen einzelne Gewalttäter oder einen Schwarzen Block. Die Bewegung ist bunt: Erfahrene G8-Aktivisten und unbedarfte Umweltschützer demonstrieren an der Seite von südamerikanischen Indigenas und indischen Müllsammlerinnen. Kommt in Kopenhagen nichts Vernünftiges raus, dann werden es mehr und mehr Menschen werden, die einfach nicht mehr warten wollen, bis die Diplomaten endlich die Welt gerettet haben.

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