Vom Traum in die Strafkolonie

George Orwell und Alfred Kubin – Jahrestage der negativen Utopie

  • Gunnar Decker
  • Lesedauer: ca. 6.5 Min.

Hoffnung ist wohl nicht viel mehr als ein ins Positive gewendetes Unbehagen. Es sollte endlich einmal alles besser werden, so wünschen wir es uns – insgeheim wissend, es könnte auch das Gegenteil passieren und alles noch viel schlimmer kommen. Ja, wenn wir ehrlich sind und den Gedanken ernst nehmen, dass jede Gegenwart mit der Zukunft schwanger geht, so müssen wir einräumen, dass die Chance auf Besserung nicht eben annähernd so groß ist wie die einer weiteren Verschlechterung.

Ist Wünschen nun eine ernst zu nehmende Kategorie? Und was passiert, wenn dann wirklich eintritt, was man sich ausgemalt hat, und das Gute, das Gesunde, das Saubere, das Nützliche, das Schöne, das Gerechte und das Vernünftige tatsächlich herrschen?

Es entpuppt sich zweifellos sofort als Lüge, aber als eine, die das um keinen Preis eingestehen würde: denn das Ideal existiert nur ganz oder gar nicht. Mit der Frage der Macht aber hatte keiner von denen gerechn...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.