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Drei Kältetote seit Dezember

Diakonie fordert mehr Geld für Notübernachtungen

  • Lesedauer: 2 Min.

(epd). Angesichts von bislang drei Kältetoten in Berlin in diesem Winter hat die Diakonie vom Senat und den Bezirken mehr Geld für die Kältehilfe gefordert. »Obdachlose trifft es immer zuerst«, erklärte am Dienstag die Berliner Direktorin des evangelischen Wohlfahrtsverbandes, Susanne Kahl-Passoth. Zwingend würden zusätzliche Notübernachtungen im Innenstadtbereich gebraucht.

Die Diakonie und ihre Mitglieder seien bereit, sich mit erfahrenem Personal zu engagieren sowie die Suche nach geeigneten Räumlichkeiten zu unterstützen, erklärte Kahl-Passoth weiter. »Aber die Finanzmittel sind dazu auch erforderlich. Hier müssen der Senat und die Bezirke ihre Verantwortung wahrnehmen.« Seit Winterbeginn hätten die Notübernachtungen der Stadt eine Zunahme von Hilfesuchenden bis zu 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnet, hieß es. Bislang hätten die Notunterkünfte versucht, mit Überbelegung der aktuellen Notlage zu begegnen. In Berlin sind in den Wintermonaten über 70 Notübernachtungen, Tagestreffs, Nachtcafés und Suppenküchen als Anlaufstellen für Wohnungslose geöffnet.

Nach Polizeiangaben sind seit Anfang Dezember drei Menschen in Berlin erfroren. Bereits am 3. Dezember sei ein 55-jähriger Obdachloser in Friedrichshain durch die Kälte ums Leben gekommen, sagte ein Polizeisprecher. Am 22. Dezember sei ein 74-Jähriger in seiner Wohnung in Kreuzberg erfroren. Am 29. Dezember sei ein 50-jähriger Obdachloser tot auf einer Parkbank in Wilmersdorf entdeckt worden. In Berlin leben den Angaben zufolge mindestens 10 000 Wohnungslose, davon sind allerdings nur die Hälfte in Obdachlosenunterkünften oder Billigpensionen untergebracht.

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