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Faire Fans

  • Oliver Händler
  • Lesedauer: 2 Min.

An dieser Stelle soll den Oberhofer Biathlonfans mal ein Lob ausgesprochen werden. So richtig verständlich ist es dem Normalbürger ja nicht, dass sie bei zweistelligen Minustemperaturen stundenlang auf einer Tribüne ausharren, bis ein paar junge Frauen oder Männer dreimal an ihnen vorbeilaufen und auf fünf schwarze Punkte schießen. Noch »schlimmer« diejenigen, die sich im Schneematsch an die Strecke stellen, ohne zu sehen, wer welchen Platz erreicht oder wie oft daneben schießt.

Warum im Gegensatz zu Tour de Ski und Nordischer Kombination fünfmal so viele Menschen kommen, ist auch nicht erklärbar. Vor Wochenfrist konnte der geneigte Zuschauer immerhin drei Wettbewerbe am Tag sehen, beim Biathlon nur einen. Dieses Weißwerden von Schießscheiben scheint einen gewissen Reiz zu haben, denn an der Musik kann es nicht liegen. Bei allen Veranstaltungen hört man die gleichen – sagen wir mal anspruchslosen – Partyhits à la »Humbahumba Täterä«. Irgendwie muss man ja warm bleiben, also singen und tanzen die Fans mit.

Ein Lob nun ihrem Beifall für die siegreichen Russinnen am Mittwoch. Auch wenn die meisten den deutschen Skijägerinnen den Sieg mehr gegönnt hatten, war kein Jubel bei einem Fehlschuss der Konkurrenz oder ein Pfiff nach deren Sieg zu hören. Pure Fairness, die bei allem Gerede über Fehlschüsse und Olympianormen nicht vergessen werden sollte.

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