Eitelkeiten, Intrigen, Amouren

Rainer Kirsch übersetzte Molières »Menschenfeind« neu

  • Gerhard Schewe
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Dass Werke der Weltliteratur, um rezeptionsfähig zu bleiben, im Abstand der Generationen jeweils neu übersetzt werden, ist eine Tatsache. Für Werke der dramatischen Kunst gilt dies sogar in besonderer Weise, weil sie nicht nur den sprachlichen Entwicklungen, sondern auch den Wandlungen von Dramaturgie und Publikumsgeschmack unterworfen sind. Dass Molières 1666 uraufgeführter Komödie »Der Menschenfeind« zwischen 1961 und 1993 gleich elfmal ins Deutsche übertragen wurde, ist dann doch ungewöhnlich und verlangt zumindest nach dem Versuch einer Erklärung.

Jede neue Übersetzung, heißt es, ist zugleich auch immer eine neue Interpretation. So gesehen, erhebt sich die Frage, ob der »Menschenfeind« über seine Zeitgeschichtlichkeit hinaus ein so enges Netz allgemeiner Sinnbezüge und Deutungsvorgaben aufweist, dass eine derartige Zahl aktueller Fassungen geboten wäre. Die Wirkungsgeschichte des Stücks scheint diese Frage zu bejahen. Seinen handel...


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