Zwei Premiers wandeln am Abgrund

Regierungschefs in London und Belfast kämpfen um das politische Überleben

  • Ian King, London
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Das kannte das Vereinigte Königreich noch nicht: Mit Gordon Brown in London und Peter Robinson in Belfast kämpfen zwei Premiers gleichzeitig ums politische Überleben. Der eine gegen eine innerparteiliche Verschwörung und die siegessichere konservative Opposition, der andere gegen Affären seiner Ehefrau.

Jemand muss Labour-Premier Brown keinen guten Rutsch gewünscht haben, sondern einen schlechten Putsch. Jedenfalls verlangten in der ersten Januarwoche zwei aus Tony Blairs abgehalfterter Ministerriege, Ex-Verteidigungschef Geoff Hoon und Gesundheitsministerin a.D. Patricia Hewitt, eine Fraktionsabstimmung, um angebliche Unsicherheit über Browns Kandidatur bei Neuwahlen zu zerstreuen. Damit gaben sie den latenten Zweifeln neue Nahrung, schadeten den Chancen der Regierenden bei den bis Anfang Juni fälligen Parlamentswahlen. Der konservative Vorsprung in den Umfragen stieg schlagartig von neun auf zwölf Prozentpunkte. Schlimmer blieb jedoch für die Verschwörer, dass sich kein einziges Kabinettsmitglied dem Putsch anschloss. So blieben der gescheiterte Irak-Krieger Hoon und die Ruheständlerin in spe Hewitt bis auf die Knochen blamiert.

Doch auch Brown geht geschwächt aus dem Nicht-Kampf hervor. Denn einige wichtige Kollegen ließen sich mit ...


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