Herrenlose Werke zurückgegeben
(epd). Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz hat zwei Bücher aus dem 17. Jahrhundert an die Erben des Alteigentümers zurückgegeben. Wie die Stiftung am Mittwoch in Berlin bekannt gab, waren die beiden Bände aus dem Eigentum der Grafen zu Lynar vermutlich über die 1953 in der DDR eingerichtete »Zentralstelle für wissenschaftliche Altbestände« in die Deutsche Staatsbibliothek gelangt. Die Einrichtung betreute den Angaben zufolge Buchbestände, die durch Enteignung oder Auflösung von Bibliotheken »herrenlos« geworden waren.
Die Nationalsozialisten hatten Wilhelm-Friedrich Graf zu Lynar wegen seiner Beteiligung am Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944 zum Tode verurteilt und hingerichtet. Seine Familie wurde in der Folge enteignet. Der Familienbesitz Schloss Lübbenau im Spreewald musste geräumt werden. Die dort vorhandenen Bibliotheksbestände wurden nach 1945 entfernt. Die Familie des Grafen zu Lynar »ging nach 1945 in den Westen«, wie es in der Mitteilung heißt. Nach der Wiedervereinigung wurden ihr die Eigentumsrechte an den Liegenschaften in Lübbenau sowie die Kunstgegenstände im Schlossmuseum zurückübertragen.
Wie die Staatsbibliothek weiter mitteilte, sind ihr die beiden Bände bei der Bearbeitung ihrer Bestände aufgefallen. Ihre Herkunft habe sich wegen eines goldgeprägten Monogramms auf dem Vorder- und Rückendeckel der Pergamenteinbände eindeutig feststellen lassen. Die Staatsbibliothek habe die Bücher nun an die Stadt- und Landesbibliothek Potsdam übergeben, wo der erhaltene Teil der ehemaligen »gräflich zu Lynarschen Fideikommiß Bibliothek« aufgearbeitet und betreut werde.
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