Vatikan half Juden »im Verborgenen«
Papst Benedikt XVI. besuchte Große Synagoge von Rom
Rom (AFP/ND). Papst Benedikt XVI. hat bei einem Besuch in der Großen Synagoge von Rom die Politik des Vatikans angesichts der Judenverfolgung durch die Nazis verteidigt. Auch der Vatikan habe Juden während des Zweiten Weltkriegs geholfen, dies sei häufig »im Verborgenen« geschehen, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche. Der Papst rief die Juden zu Aussöhnung und Dialog auf. Auch die Erinnerung an die damalige Zeit müsse dazu führen, »dass wir unsere Bindungen verstärken, die uns einen«, damit »Verstehen und Respekt« weiter wachsen können, sagte der Pontifex. Er hatte zuvor vor einer Erinnerungsplakette für die mehr als tausend Juden verharrt, die während des Zweiten Weltkriegs aus Rom von den Nazis deportiert worden waren. Dabei wurde ein Kranz niedergelegt.
Der Besuch der Synagoge war wegen der Kontroverse um die Seligsprechung von Pius XII. durch Benedikt XVI. umstritten. Der Papst hatte im Dezember ein Dekret unterschrieben, das Pius XII. den heroischen Tugendgrad zuerkennt. Dies ist der letzte Schritt vor einer Seligsprechung.
Der Präsident der jüdischen Gemeinde Roms, Riccardo Pacifici, forderte die weitere Öffnung der Vatikan-Archive. »Das Schweigen von Pius XII. zur Shoah ist noch immer schmerzhaft und bedeutet eine verpasste Gelegenheit.« Wahrscheinlich hätte der damalige Papst die Todeszüge nach Auschwitz nicht stoppen können, doch hätte er mit einem klaren Wort ein Signal setzen können.
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