Putin gibt Zellulosewerk Freibrief

Gefahr für Baikalsee Umweltschützer empört

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Moskau (dpa/ND). Eine Zellulosefabrik am UNESCO-geschützten Baikalsee in Ostrussland darf trotz Protesten von Umweltschützern weiterproduzieren – und zwar auf Anweisung von Regierungschef Wladimir Putin. Das Papierkombinat mit etwa 1600 Mitarbeitern, das dem Unternehmer Oleg Deripaska gehört, werde von Umweltauflagen befreit, verfügte Putin nach Angaben mehrerer russischer Zeitungen vom Dienstag. Empörte Umweltschützer forderten Präsident Dmitri Medwedjew auf, die Anweisung des Ministerpräsidenten zurückzunehmen. Der Baikalsee in Sibirien ist der größte Süßwassersee der Erde.

»Wir sind schockiert«, sagte ein Sprecher von Greenpeace Russland der Zeitung »Kommersant«. Seit ihrer Eröffnung 1966 gilt die Fabrik als ein Hauptverschmutzer des Baikalsees mit seiner einzigartigen Flora und Fauna. Zeitweise flossen täglich mehr als 200 000 Kubikmeter giftiges Abwasser in den See. Medwedjew hatte mehrfach eine gefährliche Verschmutzung der Natur in Russland kritisiert und einen besseren Umweltschutz angemahnt.

Zunächst sollte das Werk geschlossen werden, da es angeblich Millionenschulden angehäuft hat und nicht mehr profitabel ist. Die Betreiber hatten einen geschlossenen Wasserkreislauf errichtet, damit kein Abwasser mehr in den See lief und die Umweltauflagen erfüllt werden. Dadurch habe jedoch keine gebleichte Zellulose mehr hergestellt werden können, hieß es. Das zum Beispiel in der Rüstungsindustrie begehrte Produkt war jedoch das ertragreichste Erzeugnis des Unternehmens.

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