Netter fischen über Riffen

Manila: Konferenz über Rettung des Korallendreiecks

  • Michael Lenz
  • Lesedauer: 2 Min.
Alle waren sich am Ende des zweitägigen »Coral Triangle Business Summit« in Manila einig: Das Korallendreieck muss vor dem Untergang gerettet werden. Bedroht ist das Seegebiet von mehreren Seiten: Der Klimawandel macht den Korallen zu schaffen, Überfischung und brutale Fischereimethoden verschärfen den Druck auf die Unterwasserbiotope.

Das Korallendreieck, das sich zwischen Indonesien, Malaysia, Papua Neuguinea, den Philippinen, den Solomon-Inseln und Osttimor erstreckt, ist die Meeresregion mit der größten Artenvielfalt der Welt und laut der Umweltstiftung WWF für das Leben auf der Erde von vergleichbarer Bedeutung wie der Amazonas-Regenwald und das Kongobecken. Darüber hinaus ist das Korallendreieck direkt oder indirekt die Lebensgrundlage von 130 Millionen Menschen, deren Einkommen und Nahrungsmittelsicherheit von einem gesunden Meer abhängig sind.

Geladen hatten zu dem »Gipfel« in Manila der WWF zusammen mit der philippinischen Regierung. Gekommen waren neben der philippinischen Staatspräsidentin Gloria Macapagal Arroyo Unternehmen, Umweltorganisationen und internationale Institutionen. Macapagal Arroyo wies darauf hin, dass es bei ihrer Machtübernahme im Jahr 2001 in den Philippinen keinen einzigen maritimen Naturschutzpark gegeben habe. Heute seien es 48. Lida Pet de Soede, Chefin des »Coral Triangle Program« des WWF, betonte: »Ohne eine stärkere Einbeziehung der Wirtschaft kann das Korallendreieck nicht geschützt werden.« Man wurde aber den Eindruck nicht los, das auf der Konferenz nur zu den Bekehrten gepredigt wurde.

Die Umweltschützer hoffen auf langfristige Vorbildwirkung. Die weltweit agierenden Fisch- und Meeresfrüchtelieferanten Culimer und Anova Food zum Beispiel haben angekündigt, durch den Einsatz von runden Haken beim Fang von Thunfischen den unbeabsichtigten Beifang von Meeresschildkröten um 90 Prozent zu senken.

Einzelhandelsgigant Wal-Mart, der weltweit von 60 000 Produzenten Waren für seine mehr als 6000 Läden bezieht, will nach einer Übergangszeit von drei bis fünf Jahren garantieren, dass seine aus Wildbeständen stammenden Fischprodukte nur noch aus zertifizierten Fängen stammen.

Öko-Siegel will auch die Tourismusbranche der Korallendreieckstaaten einführen. Das Problem solcher Siegel ist nur: Es gibt sie inzwischen wie Sand am Meer und sie beruhen oft auf Kriterien, die so undurchsichtig sind wie die bei Ölbohrungen verschmutzten Gewässer im Korallendreieck.

Vor der Tür des Konferenzortes in Manila demonstrierten Fischer. Die »Korallendreieckinitiative« sei ohne Einbeziehungen der lokalen Fischereigemeinschaften geplant worden, kritisierten sie. Meeresnaturschutzparks würden oft den Fischern ihre seit Generationen angestammten Fanggebiete nehmen.

Aber andererseits sind auch die in Umweltorganisationen und Tourismusindustrie oft gleichermaßen romantisierten lokalen Fischer nicht immer reine Umweltengel. Auf so manchem bunten Fischerboot, das von kleinen Fischereihäfen in See sticht, befinden sich neben traditionellem Fischereigerät auch Dynamitstangen. Die Dynamitfischerei aber ist ein großes Übel im Korallendreieck.

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