Youngster setzen Nationalelf »unter Druck«
ASSE VON MORGEN: Kickertalente der Hauptstadt / U 12-Auswahl des Berliner Fußball-Verbandes gewinnt Turnier in der WM Stadt Seoul
Die deutschen Farben vertrat eine 22-köpfige Delegation des Berliner Fußball-Verbandes (BFV), die aus fünf Offiziellen und 17 talentierten Balltretern aus elf verschieden Berliner Vereinen bestand. Der bekannteste Fernreisende war sicherlich Ingo Weniger. Der 45-Jährige dürfte vielen Fußballfreunden noch als DDR-Oberligaspieler des 1. FC Union Berlin in Erinnerung sein. Seit August 2001 bekleidet der Wahl-Köpenicker die Position einer der beiden Verbandstrainer beim BFV.
Weniger hatte bei der Auswahl seiner Schützlinge, die in Südkorea den Turniersieg errangen, ein glückliches Händchen. Die Berliner waren »in spielerischer und technischer Hinsicht die eindeutig beste Elf«, so Weniger. Auch der äußerst knappe Gesamtsieg - Seoul musste sich nur wegen des schlechteren Torverhältnisses mit Rang zwei begnügen - trügt Wenigers Standpunkt nicht. Vielleicht kann sich die deutsche Nationalmannschaft in puncto Erfolg bei der WM an den Berliner Knirpsen ein Beispiel nehmen.
Insgesamt gesehen, sah Weniger die Reise vom 14. bis 23. April als vollen Erfolg an. Beim Fußballspielen vergaßen die »Stifte« auch relativ schnell die Strapazen des zehnstündigen Fluges via Frankfurt/ M. und die ungewohnten äußeren Bedingungen. So fanden die Begegnungen über je zwei Mal 20 Minuten auf Großfeld sowie bei Temperaturen von 28 Grad und sehr hoher Luftfeuchtigkeit statt. Im Rahmenprogramm des Turniers organisierten die Gastgeber auch Besuche des WM-Stadions, Freizeitparkes und Fernsehturmes. Zudem lud der Bürgermeister Seouls zum Empfang.
Und wie empfanden die Kinder, die entscheidenden Personen dieser Aktion, die Reise? Stellvertretend hat ND Benjamin Schröder, der stolz seine Goldmedaille und Mitbringsel aus Fernost präsentierte, besucht. Der 12-Jährige jagt seit 1994 der Kugel beim 1. FC Union hinterher. Momentan spielt er in der 2. D-Jugend. Die Reise »hat mir gut gefallen«, meinte Benjamin. Nur die einheimischen Mädchen und das Essen waren nicht so recht nach seinem Geschmack. Nur gut, das Mc Donald´s die Kinder auf dem Platz (!) verwöhnte. Der Offensivspieler, der beim 15:0-Kantersieg über Peking auch ein Tor beisteuerte, »machte seine Sache recht ordentlich«, so Trainer Weniger. Übrigens wird Benjamin nach den Sommerferien von der 8. Grundschule auf die sportbetonte Realschule in Berlin-Köpenick wechseln. Das Talent kommt sicher auch ein wenig vom Vater. Der heißt Torsten Boer, und spielte in seiner großen Zeit beim Chemnitzer FC, Tennis Borussia, 1. FC Union Berlin und BFC Dynamo.
Delegations-Leitung: Bernd Schultz (BFV-Präsidiumsmitglied), Gerd Liesegang (Verbandsvorstand), Detlef Schnee (Betreuer), Ingo Weniger (Verbandstrainer), Stefan Venske Therapeut).
Spieler : Arian Rehberg, Sascha Bigalke, Christopher Reichel (alle Hertha BSC), Kian Niroomand, Kenan Kaplan (beide Hertha 03 Zehlendorf), Cihan Celcuk, Ugur Demirkol (beide Tennis Borussia), Alper Korkut, Dennis Markovic (beide Tasmania 73 Gropiusstadt), Michael Bielefeldt (BFC Dynamo), Justin Gerlach (1. FC Lübars), Rico Grabowski (Lichtenberg 47), Nico Hildebrandt (Concordia Wilhelmsruh), Benjamin Schröder (1. FC Union Berlin), Thomas Korn (Fortuna Biesdorf), Inan Witte (BFC Preussen) und Soufian Benjamina (Reinickendorfer Füchse).
Ergebnisse: Berlin - Ankara (Türkei) 5:1, - Paris (Frankreich) 3:1, - Seoul (Südkorea) 1:1, Incheon (Südkorea) 1:1, Yokahama (Japan) 8:1, Peking (China) 15:0.
Endstand: 1. Berlin, 2. Seoul, 3. Paris, 4. Incheon, 5. Yokahama, 6. Ankara, 7. Peking.
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