Fischsterben in den Hauptstadt-Gewässern
Schneeschicht verhindert Lichteinstrahlung – Sauerstoff wird knapp
(dpa). Nach dem langen Winter sind in Berliner Gewässern zahlreiche Fische gestorben. Insgesamt müsse mit tausenden toten Fischen gerechnet werden, sagte der stellvertretende Leiter des Fischereiamtes Berlin, Jens Puchmüller, am Freitag. Betroffen seien vor allem kleinere Gewässer. Am Uferbereich des Lietzensees in Charlottenburg trieben schon jetzt hunderte Fische. Nach Angaben des Naturschutzbundes NABU sind von dem Problem Gewässer in ganz Deutschland betroffen. Grund sei, dass kein Licht durch die Eis- und Schneedecke gelange. Dadurch könne kein Sauerstoff gebildet werden und die Fische erstickten, sagte Naturschutzexperte Magnus Wessel.
Normalerweise sei eine Eisdecke auf dem See für Fische meist kein Problem, so Jens Puchmüller. »Ist das Eis klar und nicht bedeckt, kann am Tag weiterhin Licht ins Gewässer gelangen.« Das Licht sei wichtig, damit beispielsweise Plankton auch unter der Eisdecke Sauerstoff durch Photosynthese bilden könne. »Liegt aber eine Schneeschicht auf dem Eis, dringt kein Licht durch, so dass kein neuer Sauerstoff gebildet wird.« Die Folge: Im Gewässer wird nur Sauerstoff verbraucht. Der wird irgendwann knapp und Lebewesen wie Fische ersticken. Wie viele Seen in der Hauptstadt genau betroffen sind, ist laut Puchmüller noch unklar. Bislang sei das Fischsterben von kleinen Parkgewässern wie im Tiergarten sowie den kleinen Grunewaldseen wie dem Hundekehlesee bekannt. »Weitere tote Fische werden sicherlich erst sichtbar, wenn das Eis wieder schmilzt.«
Der Fischbestand der Gewässer ist durch das Sterben allerdings nicht unbedingt gefährdet, wie NABU-Experte Wessel erklärt. »Normalerweise erholen sich die Fischbestände gut.« Wichtig sei jedoch, dass zumindest einige Fische überlebten. Sie könnten sich meist gut fortpflanzen, wenn das Eis wieder geschmolzen sei. Problematisch könne es dagegen in Gewässern werden, die beispielsweise durch Abwässer belastet seien. »Dann kann ein harter Winter dazu führen, dass sich der Fischbestand nicht mehr erholt.«
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