Kräne drehen sich trotz Krise
Wissenschafts- und Technologiepark Adlershof mit wenig Umsatzrückgang und viel Optimismus
Die Umsätze der Unternehmen und Einrichtungen im Wissenschafts- und Technologiepark Adlershof gingen 2009 um 3,7 Prozent zurück, teilten gestern die Geschäftsführer der Betreibergesellschaften WISTA-Management und Adlershof Projekt GmbH, Hardy Rudolf Schmitz und Gerhard W. Steindorf, vor Journalisten mit. Doch andererseits sahen sie keinen Anlass, die »Wachstumsstrategie der vergangenen Jahre zu ändern«. Über Adlershof hätten sich schließlich so viele Baukräne gedreht, wie schon lange nicht mehr.
Denn trotz der Krise wird Deutschlands größter Wissenschafts- und Technologiepark ausgebaut. Eine »selbsttragende, nachhaltige und robuste Entwicklung«, bescheinigte Wirtschaftssenator Harald Wolf (LINKE). Zwar konnte er »keine chinesischen Wachstumsraten«, aber doch das Erfolgsmodell Adlershof würdigen: eine der ersten Adressen für Investoren. Das Beispiel möchte er künftig ausstrahlen lassen auf die Entwicklung des Campus Charlottenburg zum kreativen Quartier und »Wissens-Ort«, auf das nahe der Technischen Universität geplante Gründerzentrum oder auch die Entwicklung des ehemaligen Flughafens Tempelhof.
Denn bei näherer Betrachtung liegen die Rückgänge unter dem Berliner, dieser wiederum unter dem Bundesdurchschnitt. Bei länger als einem Jahr ansässigen Unternehmen sank der Umsatz nur um 1,6 Prozent, und die im Technologiekreis Adlershof zusammengeschlossenen 63 Unternehmen vor allem im Bereich der Hochtechnologie verzeichneten sogar eine Umsatzsteigerung von 4,3 Prozent.
»Hier entstehen die großen Wachstumsflächen der Zukunft«, erläuterten die Betreiber. Entlang des Groß-Berliner Damms würden in den nächsten Jahren neben der Sulfurcell für Solartechnik GmbH weitere Unternehmen Produktionsstandorte ansiedeln. »Dort sind bereits 500 000 Quadratmeter neue Gewerbeflächen für die Ansiedlung technologieorientierter Unternehmen erschlossen worden. Im nördlichen Teil warten noch weitere 300 000 Quadratmeter auf die Erschließung.« Damit könne die Fläche für private Investitionen im Adlershofer Entwicklungsgebiet fast verdoppelt werden. Weiterhin soll ein Gebiet für 600 bis 800 Wohnungen erschlossen werden, für die allerdings Investoren einsteigen müssen. Erste mehrstöckige Wohngebäude können 2011 bis 2012 entstehen.
Nachdem der Standort bislang recht gut durch die Krise kam, überwiegt für 2010 der Optimismus: 46 Prozent der Unternehmen rechnen mit steigenden, 47,2 Prozent mit konstanten und nur 6,7 Prozent mit sinkenden Umsätzen. Rund 33 Prozent erwarten steigende, knapp 60 Prozent konstante und nur 6,7 Prozent sinkende Mitarbeiterzahlen.
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