Lira an der Spitze

Turbine Potsdam schlägt Duisburg 2:1

  • Oliver Händler, Potsdam
  • Lesedauer: 2 Min.

Keine zehn Monate ist es her, da die Fußballerinnen des FCR Duisburg im DFB-Pokalfinale Turbine Potsdam eine 7:0-Lehrstunde erteilten. Nach dem Spiel sprach Potsdams Trainer Bernd Schröder nur von einer Spielerin: »Im nächsten Jahr spielt Lira ja bei uns.« Am Mittwochabend trafen beide Mannschaften in der Bundesliga erneut aufeinander und Fatmire – genannt Lira – Bajramaj wurde wirklich zum Garanten für Potsdams Sieg. Fast wäre sie noch für ein Unentschieden verantwortlich gewesen.

»Wir haben viele gute Spielerinnen«, stellte Schröder nach dem 2:1-Sieg klar, um dann doch zuzugeben: »Aber mit Lira haben wir schon eine andere Qualität. Heute hat sie beide Tore vorbereitet.« Mit einem Sololauf über rechts und präzisem Pass auf Torschützin Anja Mittag in der 28. Minute und einem Eckball auf den Fuß von Jessica Wich kurz vor der Pause sorgte Bajramaj für die Vorentscheidung in einem bis dahin ausgeglichenen Spiel.

Duisburgs Trainerin Martina Voss-Tecklenburg fand, dass ihre Mannschaft ein Remis verdient gehabt hätte. »Vor dem 0:1 gab es ein klares Foul, das nicht gepfiffen wurde. Das fiel genau in unsere beste Phase«, so die Trainerin. Die meisten der 1765 Zuschauer im Karl-Liebknecht-Stadion hatten jenes Foul nicht gesehen.

Dass Turbine noch mal zittern musste, war ebenfalls dem Neuzugang mit kosovarischen Wurzeln zu verdanken. Warf sie zunächst Nationalmannschaftskollegin Annike Krahn gestenreich Theatralik vor, foulte Bajramaj fünf Minuten später Inka Grings, als die Rekordtorschützin der Liga einen Konter startete. Zweimal Gelb binnen fünf Minuten macht Rot. Turbine musste in Unterzahl einen halbstündigen Sturmlauf des UEFA-Cup-Siegers überstehen.

»Inka ist dafür bekannt, dass sie fällt wie eine heiße Kartoffel«, sah Bajramaj die Entscheidung der Schiedsrichterin nicht ein. »Ich mag Lira sehr, aber wer so hingeht, hat die Karte verdient«, konterte Grings, die von der Potsdamer Defensive abgemeldet wurde. Zum Anschluss traf Eunice Beckmann in der 89. Minute zu spät.

So blieb Bajramajs Laune blendend: »Gewonnen ist gewonnen – und das gegen Duisburg. Jetzt sind wir Tabellenführer«, sagte die 21-Jährige. Turbine führt nun nicht nur mit zwei Punkten, Potsdam hat auch noch zwei Partien mehr zu spielen als die Zweitplatzierten aus dem Ruhrpott.

Wollte Schröder das 2:1 noch nicht als Vorentscheidung bezeichnen, hörte sich Kollegin Voss-Tecklenburg schon anders an: »Potsdam hat noch kein Spiel verloren. Sie haben es in den eigenen Füßen. Das hätten wir gern verhindert.« Zwei Trostpflaster bleiben ihr. In den Halbfinals von DFB-Pokal und Champions League können die Duisburgerinnen im April zweimal Revanche nehmen.

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