Kanzlerin trifft in Ankara auf neues Selbstbewusstsein

Für die Gastgeber zählt nur eine künftige EU-Vollmitgliedschaft

  • Jan Keetman, Istanbul
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Deutsch-türkische Begegnungen, auf die beide Nationen mit großen Erwartungen blicken, wird es mehrere geben in diesem Jahr. Das meiste Interesse wird gewiss das Europameisterschafts-Qualifikationsspiel zwischen beiden Auswahlmannschaften im Fußball am 8. Oktober in Berlin auf sich ziehen. Aber auch das »Auswärtsspiel« von Kanzlerin Merkel ab heute in der Türkei ist nicht ohne Brisanz.

Der Versuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel, schon Tage vor ihrer Ankunft in Ankara und Istanbul die Türken in Zeitungsinterviews von den Vorzügen der »privilegierten Partnerschaft« zu überzeugen, war tapfer, aber ebenso vergeblich wie ein Versuch, eine Metzgerei für Schweinefleisch in Mekka aufzumachen.

Alles unterhalb der EU-Vollmitgliedschaft versteht man in der Türkei als Degradierung. Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hat denn auch sofort erklärt, dass er sich bei seinem Gespräch mit Merkel am heutigen Montag in Ankara erst gar nicht auf das Thema »Privilegierte Partnerschaft« einlassen werde.

Erdogan präsentiert seine Wunschliste

Eines immerhin hält man Merkel in der Türkei zugute: Sie sagt offen, dass sie die Türken nicht in der EU sehen möchte. Im Grunde gibt es aber in der Frage der Vollmitgliedschaft der Türkei in der EU auch nichts zu beschließen und keinen offenen Streit, denn Merkel sagt, dass sie sich an Verträge h...


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