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Zurück in Moskau
Dreieinhalb Jahre sind vergangen, seit zuletzt auf einem Moskauer Markt eine Bombe explodierte. Bewohner und Besucher der russischen Hauptstadt mögen sich längst wieder sicher gefühlt haben, auch in der Metro. Die wird von der Miliz überwacht, überall wurden Videokameras installiert, Streifen mit Spürhunden sind nicht selten. Russlands »Ordnungshüter« werden oft – und oft mit Recht – gescholten, doch vollkommene Sicherheit könnte auch die beste Polizei nicht garantieren: Die lückenlose Kontrolle von täglich neun Millionen U-Bahn-Benutzern ist schlicht unmöglich.
So scheinen sich denn also wieder zwei Frauen – freiwillig oder gezwungen – in den unendlichen Menschenstrom gemischt zu haben, um möglichst viele mit sich in den Tod zu reißen. Und wieder führt die Spur in den nördlichen Kaukasus. Die unruhige Region ist trotz mancher Fortschritte beim Wiederaufbau nicht befriedet. 230 »Banditen« wurden dort nach Angaben des russischen Innenministeriums im vergangenen Jahr »vernichtet«, und dennoch nimmt die Zahl der separatistischen Untergrundkämpfer nicht ab. Für jeden Getöteten schwören dessen Mitkämpfer tödliche Rache. »Allah sei Ruhm!«, höhnt es aus dem Internet – menschenverachtender Beifall für den Moskauer Doppelanschlag. Es wird noch lange dauern, bis sich Moskau und seine Besucher tatsächlich vor solchem Terror sicher fühlen können.
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