New Yorker Bombenleger fast entkommen

Wegen Ermittlungspannen saß Pakistaner trotz Fahndung bereits im Flugzeug

  • Lesedauer: 2 Min.

Durch eine Fahndungspanne und einen Fehler bei der Fluggesellschaft hat der Bombenleger vom Times Square fast entkommen können. Nach Angaben der »New York Times« vom Dienstagabend (Ortszeit) hatten die Ermittler die Spur des schon identifizierten Faisal Shahzad für einige Zeit verloren. Inzwischen wurde der Mann wegen mehrfacher Verbrechen angeklagt, unter anderem wegen Terrorismus und des versuchten Einsatzes einer Massenvernichtungswaffe.

Noch nicht geklärt war zudem, wie der 30-Jährige überhaupt an Bord des Flugzeugs kommen konnte, obwohl schon nach ihm gefahndet wurde. Shahzad war von den FBI-Beamten kurz vor Mitternacht am Montag aus dem Flugzeug geholt worden. Die Ermittler selbst sprachen von einem Zugriff in buchstäblich letzter Minute. Im Verhör gestand der Pakistaner, der seit vergangenem Jahr die US-amerikanische Staatsbürgerschaft besitzt, die Tat. Er gab außerdem zu, in Pakistan eine Sprengstoffausbildung erhalten zu haben.

Ein Polizist hatte am Samstagabend nach dem Hinweis eines Straßenhändlers mitten auf dem Times Square einen Geländewagen entdeckt, in dem ein Karton qualmte. Die Polizei räumte den Platz, auf dem es stets von Menschen wimmelt, und ließ den Wagen von Bombenexperten untersuchen. Die Spezialisten fanden einen Sprengsatz aus Propangasflaschen und Benzinkanistern, der jedoch nicht explodiert war.

»Wir haben von ihm nützliche Informationen bekommen«, sagte US-Justizminister Eric Holder am Dienstag. »Es war klar ein Terrorangriff, um Amerikaner zu töten. An einem der belebtesten Plätze sollten so viele unschuldige Touristen und Theaterbesucher wie mögliche ermordet werden«, sagte Holder. In dem am Flughafen geparkten Auto des Terrorverdächtigen fand die Polizei eine Pistole und Munition. Der 30-Jährige beteuerte im Verhör, allein gehandelt zu haben. Shahzad war am 3. Juli vergangenen Jahres nach Karachi und am 3. August zurück in die USA geflogen.

In Pakistan hat die Polizei nach dem Anschlagsversuch mindestens drei Menschen festgenommen oder verhört. Als Hauptverdächtiger gilt der Schwager Shahzads, wie die pakistanischen Behörden mitteilten. In Karachi leben nach pakistanischen Angaben auch die Frau und die beiden Kinder Shahzads.

Shahzad ist einer von einem Dutzend Ausländern mit einem US-amerikanischen Pass oder einer Greencard, die in den vergangenen zwei Jahren wegen Terrorverdachts festgenommen wurden. Unter ihnen ist der Pakistaner Daood Gilani, der in Chicago den Namen David Coleman Headley annahm und mit einem geplanten Anschlag auf eine dänische Zeitung in Verbindung gebracht wird, sowie der Busfahrer Najibullah Zazi aus Denver, der sich im Februar zu einem geplanten Attentat auf die New Yorker U-Bahn bekannte. dpa

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