Israel schiebt Gaza-Aktivisten ab

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Tel Aviv/Berlin (dpa) - Zwei Tage nach dem Militäreinsatz gegen die internationale Gaza-Hilfsflotte hat Israel die meisten der mehr als 600 festgenommenen Ausländer abgeschoben. Fünf Bundesbürger befinden sich allerdings weiter in Haft. Wie das Auswärtige Amt am Mittwoch in Berlin mitteilte, werden die fünf Männer im Gefängnis der israelischen Wüsten-Stadt Beerscheeva festgehalten. Die deutsche Botschaft habe Kontakt zu ihnen. Unklar bleibt das Schicksal eines sechsten Deutschen, der ebenfalls an Bord eines Schiffes der Gaza- "Solidaritätsflotte" war.

Der israelische Außenamtssprecher Jigal Palmor sagte, 449 Aktivisten seien auf dem Weg in ihre Heimat. Die meisten Freigelassenen seien Türken. Aus israelischer Sicht könnte die Abschiebung aller Aktivisten binnen 48 Stunden abgeschlossen sein.

Ein an der Aktion beteiligter pakistanischer TV-Journalist erhob nach seiner Freilassung schwere Vorwürfe: Demnach sollen die Soldaten bei der Erstürmung der sechs Schiffe Aktivisten teils direkt in den Kopf geschossen haben. Der schwedische Krimi-Autor Henning Mankell, der an der Hilfsaktion für Gaza beteiligt war, bezeichnete den Angriff als "Seeräuberei und Kidnapping". Nachdem sich die USA zunächst zurückhaltend zu dem weltweit kritisierten Einsatz geäußert hatten, sprach sich nun auch US-Präsident Barack Obama für eine Untersuchung aus. In einem Telefongespräch mit dem türkischen Regierungschef Recep Tayyip Erdogan habe Obama eine glaubwürdige, unparteiische, transparente Untersuchung gefordert, teilte das Weiße Haus mit.
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