Mission im Narmada-Tal

Schwere Kritik am Staudammprojekt

  • Hilmar König
  • Lesedauer: 2 Min.

Ein unabhängiges Volkstribunal zu Umwelt und Menschenrechten hat nach einem Besuch im westindischen Narmada-Tal das dort entstehende Damm- und Kanalprojekt Sardar Sarovar schwer kritisiert. Nach öffentlichen Anhörungen in mehreren Dörfern der Unionsstaaten Madhya Pradesh und Maharashtra, die alle im Einzugsgebiet des gigantischen Bauvorhabens liegen, kam das Tribunal zu dem Schluss, dass die versprochenen Maßnahmen zur sozialen Rehabilitation der »Umsiedler« nur auf dem Papier stehen. Das »Volkstribunal« ist ein Netzwerk, dem über 500 Juristen, Menschenrechtsaktivisten und Nichtregierungsorganisationen angehören.

Die Gruppe, die sich im Mai im Narmada-Tal aufhielt, wurde von A.P. Shah, einem früheren Chefrichter an den Hohen Gerichten in Delhi und Mumbai, geleitet. Sie verschaffte sich vor Ort in mehreren Dörfern und in Siedlungen der indigenen Adivasi-Bevölkerung einen Überblick über die mit dem Projekt verbundenen sozialen Probleme. An einer Massenanhörung nahmen rund 1000 Menschen teil. Sie repräsentierten die etwa 200 000 »Umsiedler«, die aus ihren traditionellen Heimatgebieten am Narmada-Fluss in den Unionsstaaten Madhya Pradesh, Maharashtra und Gujarat vertrieben wurden oder noch werden. Obwohl eingeladen, nahmen an den Besuchen in den Ortschaften und an der Massenanhörung Vertreter der staatlichen Narmada Control Authority und der Narmada Valley Development Authority nicht teil. Sie gaukeln der Öffentlichkeit seit langem vor, die mit dem Sardar-Sarovar-Projekt eingegangenen Verpflichtungen zu angemessener Entschädigung, zu umsichtiger Umsiedlung, zu sozialer Rehabilitation und zur Sicherung der Umwelt voll zu verwirklichen.

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