»Judentum hat Zukunft in Deutschland«
60. Jahrestag des Zentralrats der Juden
Berlin (epd/ND). In einem am Montag in Berlin veröffentlichten Schreiben von Kanzlerin Merkel an die Präsidentin des Zentralrats, Charlotte Knobloch, heißt es, der Zentralrat der Juden habe maßgeblich dazu beigetragen, dass jüdisches Leben ein fester Bestandteil lebendiger deutscher Kultur bleiben konnte. Bei der Gründung des Zentralrates hätten noch viele an dessen Dauerhaftigkeit gezweifelt, schrieb Merkel: »Ob jüdisches Leben nach dem Zivilisationsbruch der Schoa in Deutschland wieder möglich sein könne, war stark umstritten.« Daher schaue sie dankbar auf die vergangenen sechs Jahrzehnte zurück.
Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, erklärte, der Rat sei eine »unverzichtbare Institution in der Gesellschaft«. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, unterstrich, die Stimme des Zentralrates sei auch in Zukunft unerlässlicher Bestandteil des öffentlichen Diskurses.
Knobloch selbst sieht in Deutschland jüdisches Leben wieder wachsen. »Das Judentum hat in Deutschland eine Zukunft, in die ich sehr hoffnungsvoll blicke«, sagte sie der in Dortmund erscheinenden »Westfälischen Rundschau«. Das deutsche Judentum sei wieder auferstanden. »Deutschland – das sage ich aus tiefster Überzeugung – ist heute den Juden wieder eine Heimat.« Normale Verhältnisse für Juden in Deutschland seien jedoch angesichts der Vernichtung der europäischen Juden im Nationalsozialismus noch unnormal, erläuterte Knobloch. Die Aufarbeitung des Holocausts dauere weiter an.
Der Zentralrat wurde am 19. Juli 1950 gegründet. Er repräsentiert heute 108 jüdische Gemeinden mit rund 105 000 Mitgliedern.
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