Trauer in Duisburg

OB Sauerland kam nicht zum Gottesdienst

  • Marcus Meier
  • Lesedauer: 2 Min.

»Trost, das mag für viele noch zu früh sein« – mit stockender Stimme sprach NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft am Samstag in der Duisburger Salvatorkirche auf dem Gedenkgottesdienst für die Opfer des Loveparade-Unglücks. 21 Menschen seien »aus dem Leben gerissen worden, aus ihren Hoffnungen und Träumen, mitten aus ihren Familien und Freundeskreisen«. Das Geschehene müsse lückenlos aufgeklärt werden. Es gebe »zu viele Fragen und noch zu wenig Antworten«. An der Trauerfeier nahmen Angehörige der Toten sowie Helfer und Politiker teil, darunter Bundeskanzlerin Merkel und Bundespräsident Wulff.

Mit einem Trauermarsch erwiesen vorgestern mehrere tausend Menschen den Toten die letzte Ehre. Sie waren einem Aufruf im Internet gefolgt. Am Unglücksort ließen die Trauernden 21 schwarze und 511 weiße Luftballons steigen, um an die Toten und Verletzten zu erinnern. Auch am Sonntag zogen 500 Menschen zum Todestunnel in der Innenstadt. »Hier werden Menschen gebraucht, die auch ihr Fehlverhalten offen bekennen«, forderte Alt-Oberbürgermeister Josef Krings unter starkem Applaus.

Einer blieb den Trauerfeierlichkeiten fern: Oberbürgermeister Adolf Sauerland, in dem viele einen, wenn nicht den Hauptverantwortlichen des Unglücks sehen. Er wolle »die Gefühle der Angehörigen nicht verletzen und nicht mit seiner Anwesenheit provozieren«, ließ der Christdemokrat über einen Sprecher verkünden. Gestern legte Bundespräsident Wulff Sauerland indirekt den Rücktritt nahe: Neben persönlicher gebe es auch politische Verantwortung.

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