Asylangebot von Präsident Lula

Von Steinigung bedrohte Iranerin darf nicht nach Brasilien

  • Lesedauer: 2 Min.
Rio de Janeiro/Washington (dpa) - Der Iran hat das Asylangebot Brasiliens für die von der Steinigung bedrohte Iranerin Sakineh Mohammadi-Aschtiani abgelehnt. Außenamtssprecher Ramin Mehmanparast sagte am Dienstag in Teheran, sobald der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva über die genauen Umstände des Falls informiert worden sei, werde sich seine Anfrage von selbst erledigen. Brasiliens Präsident hatte sich am Samstag höchstpersönlich in den Fall eingeschaltet, der für Proteste von Menschenrechtsorganisationen und westlichen Regierungen, darunter auch Deutschland, gesorgt hat.

Lula hatte sich direkt mit der Bitte an seinen "Freund", den iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad, gewandt, die zweifache Mutter in Brasilien aufnehmen zu dürfen, sollte ihre Anwesenheit im Iran ein Problem darstellen. "Herr Lula ist jemand, der großen Wert auf humanitäre Angelegenheiten legt, aber in diesem Fall ist definitiv ein Verbrechen begangen worden, das die Justiz ahndet", sagte der Sprecher in einer vom iranischen Staatsfernsehen übertragenen Pressekonferenz. Lula pflegt trotz Kritik im In- und Ausland gute Beziehungen zum Iran und hat auch versucht, im Atomstreit Irans mit dem Westen zu vermitteln. Nach weltweiten Protesten hatte der Iran im Juli die geplante Steinigung der 43-Jährigen wegen Ehebruchs ausgesetzt. Sie ist aber zusätzlich wegen Mordes an ihrem Ehemann im Jahr 2006 zum Tode verurteilt worden. Ihre Kinder bestreiten, dass sie sich überhaupt einer Straftat schuldig gemacht hat. Es gebe auch keinerlei Beweise.

Auch die USA haben den Iran aufgefordert, das Asylangebot anzunehmen. "Steinigung im 21. Jahrhundert ist ein barbarischer Akt und sollte verboten werden", sagte der Sprecher des US- Außenministeriums, Philip J. Crowley, am Montag in Washington. "Wir hoffen, dass der Iran dem (Angebot) Gehör schenkt."

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